Schwellenländer ETFs Emerging Markets: Plädoyer für Optimismus statt Massenpanik

Matthew Arnold, Senior ETF Strategist bei State Street Global Advisors / SPDR

Matthew Arnold, Senior ETF Strategist bei State Street Global Advisors / SPDR

Zugegeben: Es gibt derzeit einige Gründe, zumindest kurzfristig verhalten gegenüber Emerging Market-Assets eingestellt zu sein. Sei es aus Sorge um die Nachhaltigkeit des Wirtschaftswachstums oder aus Angst vor der Kapitalflucht aufgrund des sogenannten Taperings seitens der US-Notenbank – Konsens ist momentan, dass Schwellenländertitel ihre schwache Wertentwicklung fortsetzten werden.

Mittelabflüsse – Massenpanik oder Tropfen auf den heißen Stein?

„Panische Investoren verursachen Exodus aus Schwellenländern“, so könnte man die Lage bei Schwellenländer-Investoren derzeit betiteln. Wie erheblich sind die Mittelabflüsse aus den Emerging Markets aber tatsächlich, wenn man sie im Kontext der gesamten Vermögensbasis betrachtet? Die Abbildung 1 zeigt: Nicht besonders. Auch wenn die Verkäufe anhalten, sehen die Abflüsse aus Schwellenländer-Aktien- und Rentenfonds – geschätzt um die 26 Milliarden US-Dollar im laufenden Geschäftsjahr – im Verhältnis zum investierten Gesamtvermögen lediglich wie ein Rundungsfehler aus. 


Abbildung 1: Vermögen in den Schwellenländeranlagen und Mittelflüsse im bisherigen Jahresverlauf (USD)

Vermögenswerte aus Schwellenländern sind für Pensionsfonds und andere institutionelle Investoren weltweit zunehmend Teil der strategischen Anlage. Natürlich führen die jüngsten Marktschwankungen wieder die Volatilität der Schwellenländermärkte vor Augen. Wir bezweifeln jedoch, dass viele institutionelle Investoren die strategische Aufteilung ihrer Assetklassen in diesem Teil der Welt reduzieren werden. Wir erwarten vielmehr, dass viele ihr Portfolio wieder in das alte Gleichgewicht bringen und das Zielvermögen wie ursprünglich in den Schwellenländern anlegen.

Es bleibt dabei: Mit Ausnahme von einigen Ausreißern sind die Rahmenbedingungen im Allgemeinen günstig, insbesondere im Vergleich zu den Industrieländern. Zweifelsohne sind einige Schwellenländer erheblichem strukturellen Gegenwind ausgesetzt. Länder mit hohen Leistungsbilanzdefiziten wie zum Beispiel die sogenannten „fragilen Fünf“ – Brasilien, Indien, Indonesien, Südafrika und die Türkei – sind wohl am stärksten von einer veränderten Anlegerstimmung betroffen. Für Anleger lohnt es sich jedoch, genau hinzusehen.

Günstige Bewertungen am Aktienmarkt – Kaufgelegenheit oder Falle?

Aktien allein aufgrund ihrer Bewertung zu kaufen, kann ein riskantes Geschäft sein. Sind Schwellenländeraktien derzeit eine kostengünstige Gelegenheit oder die klassische Wertfalle, nämlich eine Vermögensklasse, die unter Stress von Abwärtsrisiken steht? Unsere Untersuchungen haben zeigt: Es gab Zeiten, in denen Schwellenländertitel mit einem Aufschlag gegenüber denen entwickelter Märkte gehandelt wurden, während sie heute mit einem Abschlag gehandelt werden. Die Schere ging in den letzten Jahren immer weiter auseinander.

Innerhalb des breiten MSCI Emerging Markets-Index gibt es jedoch erhebliche Abweichungen aus der Bewertungssicht. Die Abbildung 2 führt den Index nach Ländern auf. Die Unterschiede machen deutlich, dass Schwellenländer – ebenso wie Industrieländer – nicht immer in einen Topf geworfen werden sollten. Investoren, die von den relativen Bewertungen profitieren wollen, können beispielsweise mit SPDR Exchange Traded Funds (ETFs) auf regionale MSCI- oder EM Beyond BRICs-Indices ihre Aktienquote bei Schwellenländern anpassen.  


Abbildung 2: Ausgewählte Kennzahlen der größten Schwellenländer

Langfristigen Anlagehorizont im Blick

Unserer Ansicht nach sollte man sich bei Investitionen in den Schwellenländern bewusst sein, dass – mit Ausnahme einiger Ausreißer – die Rahmenbedingungen dort im Allgemeinen günstig sind, insbesondere im Vergleich zu den Industrieländern. Daher erscheint es uns zu früh, die Länder abzuschreiben, die zusammen mehr als die Hälfte der Wirtschaftsleistung der Welt erbringen. Weil das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes jedoch nicht immer mit einer starken Aktienmarktentwicklung einhergeht, scheint es sinnvoll, auf einen langfristigen Anlagehorizont zu setzen.

Für ein langfristiges Investment stehen zum Beispiel Index-Anlagen wie ETFs als Instrument zur Verfügung. Doch warum sollten Anleger gerade auf passiv gemanagte ETFs setzen? „Schutz vor Abwärtsrisiken“ oder um „spezifische Risiken zu vermeiden“ – derartiges wird oft als Daseinsberechtigung für aktives Management genannt. Wenn man Marktanteile über einen passiven Ansatz kauft, dann bitte nur, wenn die Märkte steigen, so die gängige Auffassung.

Seit seiner Auflegung im Mai 2011 hat der SPDR Barclays Emerging Markets Local Bond UCITS ETF – nach Abzug von Gebühren – jeden einzelnen der zehn größten aktiv gemanagten globalen Schwellenländeranleihefonds in der Morningstar-Vergleichsgruppe übertroffen, und das in allen Marktphasen (siehe Abbildung 3). Ein deutliches Signal für passive gemanagte ETFs.


Abbildung 3: Performance aktiv gemanagter Schwellenland-Anleihefonds in Lokalwährung vs. die passive Alternative

>> Zum Unternehmensporträt von State Street

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen