71 Milliarden Franken schlecht verwaltet Schweizer Nationalbank muss ihre Anlagepolitik überdenken

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Das neue SNB Anlagekomitee

Der neue Ansatz, der die Verantwortung im Team des SNB-Anlagekomitees auf viele Portfoliomanager verteilt und quasi unternehmerisch motiviertes Handeln betont, reduziert das Risiko und die Abhängigkeit von einem einzelnen Anlagechef.












Obwohl dieser Ansatz teilweise oder ganz sowie erfolgreich oder weniger erfolgreich in der Asset Management Industrie angewendet wird, ist dessen Anwendung im SNB-Anlagekomitee noch nicht angekommen.

Das neue SNB-Anlagekomitee muss aus ausgewiesenen und erfahrenen Portfoliomanagern zusammengesetzt werden, die das ihnen zugewiesene Portfolio - beziehungsweise die Aufteilung der Anlagen - innerhalb der Richtlinien und mit der nötigen Diversifikation verwalten.

Aber die Manager sollten schlussendlich selbst entscheiden können, wie sie investieren. Damit werden sie die Verantwortung immer selber tragen. Dies bringt den Vorteil, dass sich kein Mitglied des Anlagekomitees bei einer schlechten Performance hinter der Gesamtheit des Anlagekomitees oder den Entscheidungen des Anlagechefs verstecken kann.

Jedes Teammitglied des Anlagekomitees muss monatlich und quartalsweise über die Performance des zugeteilten SNB-Portfolios Rechenschaft ablegen. Bei einer Underperformance zu einem vordefinierten Referenzindex über eine Zeitperiode von zwei bis drei Jahren muss die Mitgliedschaft im Anlageteam in Frage gestellt werden. Falls ein Portfoliomanager weit vom Referenzindex abfällt, muss schon früher eine Überprüfung seiner Mitgliedschaft im Anlagekomitee stattfinden.

Quartalsweise müssen Factsheets - Performance, Zusammensetzung, et cetera - der Portfolios des Anlagekomitees der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Dies stärkt die Transparenz und die Glaubwürdigkeit des Leistungsversprechens.

Wie bereits erwähnt, steht die Rendite zwar nicht im Mittelpunkt der SNB, aber sie hat durch die Explosion der SNB-Bilanz und den damit verbundenen Konsequenzen bei negativer Rendite unwiderruflich an Bedeutung gewonnen.

Die Aktien-Investitionen der zugeteilten Portfolios des SNB-Anlagekomitees sollten auch durch eine größere Auswahl von externen Portfoliomanagern – nicht nur im Rahmen eines externen Benchmarks - getätigt werden können. Diese externen Portfoliomanager werden nach Kriterien wie - Expertise, Erfahrung, Performance, Liquidität, et cetera – ausgesucht.

Obwohl die SNB eine passive Anlagepolitik verfolgt und nach ihren Worten kein „Stockpicking“ betreibt, sollte zur Optimierung der Rendite neben den passiven Nachbildungen von Indizes auch eine aktive Aktienselektion betrieben werden.

Alle Portfoliomanager sollten die Aktienanlagen in Managed Accounts verwalten. Die Managed Accounts erlauben der SNB, die Performance- und Risikoanalysen der Portfolios besser zu überwachen.

Jordan muss überzeugend darstellen können, wie die Währungsreserven auf das Niveau vor der Euro-Intervention reduziert werden und in welcher realistischen Zeitspanne er dies umsetzen wird. Ansonsten muss die neue Anlagepolitik ernsthaft in Betracht gezogen werden.