Deloitte-Studie Die Schweiz verliert im Wealth Management an Boden

Blick über eine Weinbergterrasse auf den Genfer See: Die Schweiz bleibt der größte Vermögensverwaltungsstandort weltweit.

Blick über eine Weinbergterrasse auf den Genfer See: Die Schweiz bleibt der größte Vermögensverwaltungsstandort weltweit. Bildquelle: Imago Images/Xinhua

Der Vorsprung der Schweiz schmilzt. Mit 2,174 Billionen US-Dollar an verwalteten internationalen Vermögen bleibt der Finanzplatz Schweiz zwar der größte Vermögensverwaltungsstandort weltweit, liegt aber nur noch knapp vor Großbritannien mit 2,166 Billionen Dollar. Die USA folgen mit 2,109 Billionen Dollar. Das geht aus der aktuellen „International Wealth Management Centre Ranking“-Studie von Deloitte hervor.

Credit Suisse-Kollaps hinterlässt Spuren

Besonders der Zusammenbruch der Credit Suisse und die Übernahme durch die UBS im März 2023 hat dem Finanzplatz zugesetzt. In nur vier Quartalen (Q3 2022 bis Q2 2023) verzeichnete die Bank massive Abflüsse von insgesamt 183 Milliarden Dollar. Die ersten positiven Signale zeigten sich erst im dritten Quartal 2023, als die fusionierte UBS wieder Nettozuflüsse von 22 Milliarden Dollar verbuchen konnte.

Für den Schweizer Finanzplatz identifiziert die Studie mehrere Herausforderungen:

  • Die Rolle als Steueroase hat durch internationale Abkommen wie Fatca an Bedeutung verloren. Die Schweiz und die USA sollen voraussichtlich ab 2027 gegenseitig Finanzdaten austauschen, um Steuersündern auf die Schliche zu kommen.
  • Die politische Neutralität wurde durch die Übernahme internationaler Sanktionen geschwächt
  • Der Credit-Suisse-Kollaps hat das Image der Stabilität beschädigt
  • Zusätzliche regulatorische Anforderungen belasten das Geschäftsmodell

Ohne Gegenmaßnahmen von Banken, Aufsichtsbehörden und Nationalbank könnte die Schweiz laut Deloitte ihre Position als größter internationaler Vermögensverwaltungsstandort in den nächsten zwei bis drei Jahren an Großbritannien oder die USA verlieren. 

 

Marktanteile verschieben sich deutlich – lokales Banking gewinnt an Bedeutung

Der Anteil der Schweiz am globalen Markt für internationale Vermögensverwaltung ist von 23,7 Prozent im Jahr 2020 auf 21,4 Prozent in 2023 gesunken. Im gleichen Zeitraum konnten Großbritannien (von 18,8 Prozent auf 21,4 Prozent) und die USA (von 18,2 Prozent auf 20,8 Prozent) deutlich zulegen.

Ein grundlegender Trend zeigt sich im Rückgang des internationalen Vermögensverwaltungsgeschäfts: Der Anteil international verwalteter Vermögen am gesamten Finanzvermögen ist von 5,3 Prozent im Jahr 2013 auf 3,7 Prozent in 2023 gefallen. Dies deutet auf eine wachsende Präferenz für lokales Banking hin.

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