In der Schweiz ist eine hitzige Debatte über die Einführung einer Erbschaftssteuer entbrannt. Da die Jugendorganisation der sozialdemokratischen Partei (Jusos) über 100.000 Unterschriften für einen Antrag gesammelt hat, muss dieser im Parlament zumindest diskutiert werden. In ihrem Vorschlag fordern die Jusos, dass Vermögen über 50 Millionen Euro mindestens die Hälfte an Erbschaftssteuer zahlen sollen.
Die Antwort einiger Hochvermögender folgte prompt: Sollte der Antrag in dieser Form verabschiedet werden, folge auch der Abschied aus der Schweiz. Ob das Ganze im Parlament überhaupt Aufsicht auf Erfolg hat, ist zumindest fraglich. Die Schweizer Regierung hatte eine Erbschaftssteuer bereits im Vorfeld abgelehnt.
Die Schweiz zählt bisher zu den Ländern mit dem geringsten Steuersatz für Vermögende. Juso-Vorsitzende Mirjam Hostetmann sagte gegenüber dem Nachrichtenportal Bloomberg: „Die reichste Klasse profitiert von dem Wirtschaftssystem, das die Klimakrise verursacht hat.“ Laut Hostetmann sollten die Hochvermögenden also auch mehr für die Bekämpfung und Kompensation zahlen. Bloomberg zufolge leben in der Schweiz 22 der 500 wohlhabendsten Personen der Welt.
In der Schweiz können die Kantone im gewissen Maß selbst über Steuern entscheiden. Teils gibt es Abgaben für Hochvermögende. Ehegatten und Kinder sind jedoch in der Regel ausgenommen. In den Fällen, in denen Erben besteuert werden, müssen 3,5 Prozent abgegeben werden. Alle Kantone außer Schwyz und Obwalden erheben eine Erbschaftssteuer, wobei eben häufig Ausnahmen greifen, etwa Freibeträge.
Diskussion auch in anderen Ländern
Die Schweiz ist natürlich nicht das einzige Land, in dem das Thema diskutiert wird. In Deutschland hat SPD-Fraktionsvorsitzende Ralf Mützenich etwa eine Wiedereinführung der Vermögenssteuer gefordert. Finanzminister Christian Lindner (FDP) erteilte dem jedoch umgehend eine Absage.
In Italien müssen Hochvermögende eine Einheitssteuer zahlen. Im Ausland erzielte Einkünfte wurden seit 2016 mit 100.000 Euro besteuert. Wobei die Regierung von Giorgia Meloni diese jüngst erhöhte – auf 200.000 Euro. Aus diesem Grund hat beispielsweise Fußballstar Cristiano Ronaldo seinen Wohnsitz in Italien.