SAA Schrittweise Entwicklung einer strategischen Asset Allocation

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Steuerung und Risikomanagement

Die frühe Steuerung eines so frisch kon­zipierten Vermögens ist immer von vielen Außeneinflüssen geprägt. Es lohnt sich, diese zunächst zu begrenzen. Die Infor­mationslogistik, die der Vermögensträ­ger nun braucht, soll ihn aber in die Lage versetzen, eine eigene messerscharfe Meinung zu den Märkten, auf denen er in­vestiert, zu entwickeln. Die zweitschlech­teste Lösung ist, sich einfach der Meinung des Dienstleisters – beispielsweise des Private­-EquityVerwalters – anzuschlie­ßen. Die schlechteste Variante ist es je­doch, sich der sicherlich nicht freien Auf­fassung des provisionierten Vermittlers unterzuordnen.

Die Steuerung kann nun auf Grundla­ge der eigenen Markteinschätzung und der Ausrichtung der einzelnen Vermö­gensblöcke Anpassungen vornehmen – und ein Risikomanagement implementie­ren. Dieses bemisst die Risiken bestimm­ter Parameter oder bestimmter Ereignisse und sucht nach Wegen, diese für das Ver­mögen abzumildern. Zu diesen Risiken gehören auch familieninterne Risiken, die sich aus falschen Informationswegen, In­teressenskonflikten und sich ändernden Interessen einzelner Familienmitglieder ergeben können.

SAA-­Welt im Wandel

Die Kräfte, die auf die einzelnen Vermögen wirken, verändern sich in einer Welt, in der Notenbanken Zyklen lange hinaus zögern können, in der die Geldmenge gerade­zu explodiert und in der die Zinsen und Wachstumsraten in den überschuldeten Volkswirtschaften nur marginal über null liegen. Gleichzeitig nimmt der industrielle Wandel durch Digitalisierung, Künstli­che Intelligenz, Quant Computing und
Tokenisierung eine Geschwindigkeit auf, dass Realgüter sehr schnell starken Bewertungsveränderungen ausgesetzt sein können. Dies muss im Family Office wie im institutionell geführten Unternehmen Konsequenzen auf die Steuerung haben.

Zunächst leidet das Korrelationsgefü­ge unter diesen Veränderungen, die direk­tionalen – am Aktienmarkt orientierten – Risiken nehmen zu. Gleichzeitig rückt der Prozess der Strategischen Asset Allocati­on, in dem wiederkehrend Rendite­ und Risikodaten geprüft werden, zeitlich en­ger zusammen. Die Absicherung einzelner Risiken oder ganzer direktionaler Risiken kann eine immer stärkere Rolle spielen.

Das Risikomanagement muss dauer­hafter Bestandteil der Führung eines kom­plexen Vermögens sein, um Einzel­ und Ereignisrisiken zu beziffern, zu bewerten und handzuhaben. Vertrauen und warme Worte reichen für eine solche Steuerung nicht aus. Auch hier gesellt sich zur ra­tionalen Logik der Vermögensträger ein institutionell geprägtes Zahlenwerk, das bewertet, simuliert und die Konsequenz getroffener Entscheidungen präzise aufzeigt.

Christian Hammes


Über den Autor:

Christian Hammes ist Geschäfts­führer des Eta Family Office in München. Zuvor war er von 2012 bis 2014 im Vorstand des Vermögensverwalters Do Investment tätig und blickt auf weitere Berufsstationen bei der BHF­-Bank und der früheren Dresdner Bank zurück.

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