Analyse Schnelleres Gewinnwachstum führt zu Überrendite

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In Bezug auf regionale Unterschiede haben wir den MSCI Europe ex-UK, den MSCI USA, den MSCI Emerging Markets und den MSCI Japan untersucht. Die Daten belegen einen Zusammenhang zwischen Gewinn­beschleunigung und Outperformance der Aktienkurse in jeder wichtigen Aktienregion: Aktien mit einer höheren Gewinnbeschleunigung übertrafen überall ihre Konkurrenten. Unter den vier Regionen scheinen Aktien aus den Schwellenländern am meisten von der Gewinnbeschleunigung zu profitieren, obwohl auch US-amerikanische, europäische und japanische Aktien in den Dezilen mit höherer Gewinnbeschleunigung besser abschneiden.

Es zeigt sich darüber hinaus, dass das Auswahlkriterium der „Earnings Acceleration“ auch davor schützt, dass ein Portfolio im untersten Dezil mit der schlechtesten Performance landet.

Und schließlich haben wir auch den Zusammenhang der „Earnings Acceleration“ mit drei gängigen Faktoren analysiert: Momentum, Value und Size. Wenn die Gewinnbeschleunigung mit einem dieser Faktoren signifikant korreliert ist, würde ein Engagement in diesen Faktoren in diesem Fall nicht unbedingt die Wertentwicklung steigern. Mit anderen Worten: Die zusätzliche Performance, die auf die Gewinnbeschleunigung zurückzuführen ist, wäre minimal.

Um die Beziehung zu bestimmen, haben wir den Datensatz zunächst in die Gruppen der Gewinnbeschleunigung und der Gewinnverlangsamung aufgeteilt und messen den Mittelwert für jeden Faktor. Wenn es einen bedeutsamen Zusammenhang zwischen der Gewinnbeschleunigung und anderen Faktoren gibt, würden wir einen bemerkenswerten Unterschied in den Mittelwerten der Faktoren zwischen den Beschleunigungsgruppen feststellen.


Von den drei Faktoren steht die Gewinnbeschleunigung in keinem Zusammenhang mit den Faktoren Momentum oder Size. Die Beziehung zwischen Gewinnbeschleunigung und dem Faktor Value (gemessen am Kurs-Buchwert-Verhältnis) ist statistisch signifikant und leicht positiv. Wir glauben, dass diese Ergebnisse darauf hindeuten, dass das mit der Gewinnbeschleunigung verbundene Alpha unabhängig von eventuell vorhandenen Momentum- und Größenfaktoren ist. Die leicht positive Beziehung zwischen Gewinnbeschleunigung und Value deutet darauf hin, dass das mit der Gewinnbeschleunigung verbundene Alpha über die Growth- und Value-Sektoren des Universums verteilt sein könnte, wobei die Value-Sektoren etwas häufiger vorkommen.

Letztlich ist die Korrelation mit den Faktoren jedoch so gering, dass eine an der Gewinnbeschleunigung ausgerichtete Aktienauswahl ein zusätzliches Diversifikationspotenzial gegenüber einem breit nach verschiedenen Faktoren angelegten Aktienportfolio ermöglicht.

Insgesamt kommen wir zu dem Schluss, dass die Erkenntnisse zur „Earnings Acceleration“ den Anlegern praktische Vorteile bieten können, um sowohl die Aktienrenditen als auch die Portfoliodiversifizierung zu verbessern.

Über die Autoren:
Xiaoing Zhang ist Leiterin für quantitative Forschungsmethoden im globalen Analyseteam von American Century Investments, einem Investmentmanager mit Hauptsitz in Kansas City, Missouri. Sie arbeitet in der New Yorker Niederlassung des Unternehmens. Sie arbeitet mit den Entwicklungsteams zusammen, um quantitative Analysen, Risikomanagementinstrumente und Berichte zu erstellen. Vor dieser Zeit war sie unter anderem in leitenden Postionen bei Société Générale, DKR Capital und Helix INvestment Partners.

Ted Harlan ist Portfoliomanager bei American Century Investments. Er ist Mitverwalter der Global Growth-Strategie und bietet im American Century International Growth-Team primäre Forschung und Analyse für Australien und Kanada an und ist ebenfalls in der New Yorker Niederlassung des Unternehmens tätig. Bevor er 2007 zum Unternehmen kam, war er Aktienanalyst bei Griffin Securities in New York. Davor war er als institutioneller Händler für Wandelanleihen bei J. Giordano Securities in Chicago tätig.



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