Plattform der LBBW Meag verbucht Zinsvorteil durch Blockchain-Geschäft

Frank Wellhöfer verantwortet bei der Meag die Bereiche Kapitalanlagecontrolling, Back Office und Informationstechnologie.

Frank Wellhöfer verantwortet bei der Meag die Bereiche Kapitalanlagecontrolling, Back Office und Informationstechnologie. Foto: Meag

Die Meag hat an einer Wertpapiertransaktion teilgenommen, die in der Blockchain-Szene und darüber hinaus für Aufsehen sorgen dürfte. Konkret erwarb die Meag von der Emissionsgesellschaft Weinberg Capital eine mit Handelsforderungen mittelständischer Unternehmen und Leasingforderungen unterlegte kurzfristige Schuldverschreibung, ein sogenanntes Asset-Backed Commercial Paper (ABCP).

Der Kauf und die Rückzahlung des Geldmarktpapiers mit einem Volumen von einer Million Euro und einer Laufzeit von fünf Tagen erfolgten auf der „Weinberg DLT Plattform“. Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) betreibt diese Plattform auf der Basis der Distributed-Ledger-Technologie und erläutert, dass es sich bei dem Geschäft erstmals um eine rechtswirksame digitale Wertpapiertransaktion ohne papierhaften Parallelprozess auf Blockchain-Basis handelt.

Asset-Backed Commercial Paper sind nach Angaben der LBBW aufgrund ihrer Verzinsung ein häufig genutztes Instrument im Liquiditätsmanagement von institutionellen Kunden und großen Unternehmen. Auf dem herkömmlichen Weg sei eine ABCP-Wertpapiertransaktion komplex, abstimmungsintensiv und dauere von der Order bis zur Buchung in der Regel zwei Tage. Denn es seien verschiedene Intermediäre zwischen Emittent und Investor geschaltet – zum Beispiel ein Händler für die Zeichnung sowie ein Zahlungsabwickler, eine Clearingstelle und eine Depotbank für das Settlement.

Die Distributed-Ledger-Technologie mache diese Intermediäre verzichtbar, so die LBBW: Sämtliche Buchungen würden in verketteten Datensätzen festgehalten und verschlüsselt auf mehreren Servern gespeichert. Dadurch verkürze sich der Transaktionsprozess auf unter eine Stunde. Damit werde das Erfüllungsrisiko ebenso reduziert wie die operationellen Risiken bei der Abwicklung, die aus dem bisher notwendigen Austausch von Daten zwischen einer Vielzahl von Akteuren und den damit verbundenen Schnittstellen resultierten.

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„Asset Backed Commercial Paper sind wegen des langen und komplexen Emissionsprozesses mit zahlreichen Beteiligten ein idealtypischer Anwendungsfall für die Blockchain“, sagt Joachim Erdle, Leiter im Bereich Corporate Finance der LBBW. Meag-Geschäftsführer Frank Wellhöfer ergänzt: „Wir sehen für uns als Investor viel Potenzial für mehr Effizienz in der Blockchain. Wir haben durch die verkürzte Abwicklungszeit einen hohen Zugewinn an Flexibilität in unserem Cash-Management und generieren gleichzeitig einen Zinsvorteil durch die sofortige Lieferung des Wertpapiers.“ Wellhöfer verantwortet in der Geschäftsführung der Meag die Bereiche Kapitalanlagecontrolling, Back Office und Informationstechnologie. 

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