Umfrage unter Großinvestoren Schlechte Daten erschweren nachhaltige Geldanlage

Vom Klimawandel bedrohter Wald im Harz

Vom Klimawandel bedrohter Wald im Harz: Investoren wollen laut einer Blackrock-Umfrage vor allem Umweltrisiken in ihren Portfolios reduzieren. Foto: imago images / Die Videomanufaktur

Corona-Pandemie und Wirtschaftskrise haben laut Vermögensverwalter Blackrock nicht zu einem Nachfrage-Rückgang bei nachhaltigen Anlagen geführt. Im Gegenteil: Einer Umfrage unter 425 Großinvestoren zufolge, planen die Befragten, ihr in nachhaltige Anlagen investiertes Vermögen in den kommenden fünf Jahren zu verdoppeln. 20 Prozent gaben sogar an, die Pandemie hätte ihre Pläne beschleunigt. Befragt wurden betriebliche und staatliche Pensionskassen, Vermögensverwalter, Stiftungen und Wealth Manager aus 27 Ländern, die laut Blackrock insgesamt ein Vermögen von fast 25 Billionen US-Dollar verwalten.

„Nachhaltigkeit etabliert sich bei den Anlegern“, sagt Dirk Schmitz, Länderchef in Deutschland, Österreich und Osteuropa. Europa gehe dabei voran, aber auch weltweit sei ein Übergang zu beobachten. „Die sich ändernden Kundenpräferenzen haben dazu geführt, dass Nachhaltigkeit als Anlagethema auch hierzulande auf breite Akzeptanz stößt“, so Schmitz.

Drei Viertel der befragten Investoren nutzen der Umfrage zufolge integrierte Anlagestrategien für die nachhaltige Geldanlage oder ziehen das in Betracht. So verfolgen in Europa 56 Prozent der Großanleger einen thematischen Ansatz, der die Kriterien Umwelt, Soziales sowie eine gute Unternehmensführung einbezieht (kurz: ESG). 52 Prozent setzen zudem oder ausschließlich auf wirkungsbezogene Strategien, sogenanntes Impact Investing.

Nach ihrer Motivation gefragt, geben europäische Investoren als Hauptgrund für die Umschichtung an, dass „es richtig sei“, dies zu tun. Für 37 Prozent war ein niedrigeres Anlagerisiko zentrales Argument. „Welche Priorität ESG-Themen haben und der Umgang mit ihnen ist je nach Region verschieden“, sagt Mark McCombe, im Vorstand verantwortlich für Kundenthemen. Während in Europa die Vorteile von Nachhaltigkeit aus einem gesellschaftlichen Blickwinkel gesehen würden, stünden in den USA Risikomanagement und Wertentwicklung stärker im Vordergrund.

Umweltrisiken stehen im Fokus der Anleger

Unabhängig von der Region will eine Mehrheit der Befragten klimabezogene Risiken verringern: 88 Prozent schenken diesem Thema im Portfolio am meisten Beachtung. Dass soziale Themen wie Diversität und Inklusion sowie faire Arbeitsbedingungen in den kommenden drei bis fünf Jahren am stärksten an Bedeutung gewinnen, glauben knapp 60 Prozent.

Ein Hindernis sehen die Großanleger bei der nachhaltigen Geldanlage: Zwar habe sich die Qualität und Verfügbarkeit von Daten in den vergangenen zehn Jahren verbessert. Mit 53 Prozent bemängelte mehr als die Hälfte der weltweit Befragten aber nach wie vor die schlechte Qualität oder Verfügbarkeit von ESG-Daten und -Analysen. Die Anleger werten das damit als größtes Hemmnis.

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