Aufatmen in Österreich: Die Pensionskassen der Alpenrepublik haben im ersten Halbjahr 2019 ein Anlageergebnis von 6,7 Prozent erwirtschaftet. Damit sind die scharfen Börsenkursverluste aus dem vergangenen Jahr mehr als wettgemacht. 2018 verloren die Pensionseinrichtungen im Schnitt über 5 Prozent und verzeichneten so das drittschlechteste Ergebnis seit 2002.
Vor dem Hintergrund dieser kurzfristigen Ergebnisbetrachtung ruft Andreas Zakostelsky, Vorsitzender des Fachverbandes der Pensionskassen in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), in Erinnerung, dass Pensionskassen langfristig anlegen und eine Pensionskassen-Pension über Jahrzehnte aufgebaut werde. „Daher ist für die Höhe der Pension nur der langfristige Veranlagungserfolg entscheidend.“ Eine kurzfristige Betrachtung habe keine hohe Aussagekraft, erläutert Zakostelsky im aktuellen Pensionskassenbrief der WKÖ.
Zwar haben die Pensionskassen in Österreich nach Berechnungen ihres Dachverbandes im langjährigen Schnitt seit den 1990er Jahren eine Performance von 5,17 Prozent pro Jahr erwirtschaftet. Doch die Aussichten sind brisant, wie ein Blick auf den Anleihemarkt zeigt. Die Anzahl der Zinspapiere mit negativen Renditen liegt laut Pensionskassenbrief über dem Höchstwert aus dem Jahr 2016. So seien beispielsweise die Zinsen für österreichische Staatsanleihen bis weit über zehn Jahre Restlaufzeit im negativen Territorium.
Und auch im extrem langfristigen Anlagebereich sind die Renditen kaum noch der Rede wert. Die österreichische Bundesfinanzierungsagentur konnte eine Erhöhung des Volumens der Emission mit Fälligkeit im Jahr 2117 zu einem Zinssatz von 1,2 Prozent am Markt unterbringen. „Solche Zinssätze zeigen, dass die Anleihemärkte mehr denn je verzweifelt auf der Suche nach Erträgen sind“, sagt Martin Bruckner, Vorstand der Allianz Pensionskasse in Österreich.
Das Pensionskassen-System in Österreich besteht seit 28 Jahren. Betriebsrentner erhalten vom Betriebspensionssystem der Alpenrepublik im Durchschnitt eine Zusatzpension von 468 Euro. Diese Leistung wird 14-mal pro Jahr ausgezahlt.