R+V-Immobilienchef im Gespräch „Wir folgen nicht der Investmentstruktur“

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Die R+V ist eine der größten deutschen Versicherungsgesellschaften und ein Bestandshalter von Immobilien. Was kaufen Sie besonders gern?  

Königstein: Wir erwerben Objekte, die wir selbst verwalten können und von denen wir langfristig überzeugt sind. Dazu zählen Einzelhandelsimmobilien inklusive Fachmärkte, aber auch Büros in deutschen Metropolen und Wohnobjekte. Wichtig ist uns, dass die Regionen unter demographischen Gesichtspunkten langfristig gut dastehen werden. Für Spezialimmobilien wie Ärztehäuser, betreutes Wohnen oder Logistik greifen wir auf externe Manager zurück.

Die Bonität staatlicher Mieter ist hervorragend. Das macht sie als Mieter bei institutionellen Anlegern so beliebt. Gilt das in der Krise mehr als je zuvor?

Königstein: Ein Immobilienportfolio, das nur aus bonitätsstarken Staatsmietern besteht, klingt interessant. Es ist aber nicht realistisch. Als Vermieter muss man immer damit rechnen, dass der Nutzer nach Ablauf des Mietvertrags auszieht. Dann müssen Sie einen Nachmieter finden, der zu vergleichbaren Konditionen wie sein Vorgänger mietet. Das funktioniert, wenn sich das Objekt flexibel an die Nutzer anpassen lässt, also marktgängig ist.

Im Ausland investieren Sie ausschließlich über Fondsmanager in Immobilien. Wie werden diese Anlagen verpackt?

Königstein: Wir folgen nicht der Investmentstruktur, sondern dem Underlying. Die Strukturen sind für uns von untergeordneter Bedeutung, nur sehr selten greifen wir auf die für Deutschland typischen Spezialfonds zurück. Wir sind an der Leistung der Fondsmanager interessiert. Sie kümmern sich um die Struktur, damit wir als Versicherung investieren können.

Wie funktioniert das in der Praxis?

Königstein: Wir sind häufig Teil von Investoren-Pools und arbeiten mit internationalen Anlegern zusammen. Damit haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht. Am Ende des Tages kommt es darauf an, dass wir den richtigen Sektor, das richtige Land und vor allen Dingen den richtigen Fondsmanager finden. 

Wie läuft der Suchprozess ab?

Königstein: Wir sind am Markt bekannt und erhalten deshalb sehr viele Angebote – zwischen 400 und 500 pro Jahr. Unser Job ist relativ einfach. Wir müssen gut zuhören und die richtigen Entscheidungen treffen – mit den richtigen Partnern.