In den vergangenen zehn Jahren hatten zwar häufig Large Caps die Nase vorn, vor allem wegen des enormen Wachstums der großen Tech-Aktien. Doch auch Small Caps haben ihre Vorteile: Sie wachsen bei Erfolg wesentlich stärker als Large Caps – sind dadurch aber auch deutlich stärker den Konjunkturschwankungen unterworfen.
Welcher der beiden bekannten US-Small-Cap Indizes ist nun der bessere, wenn man auf diese Werte setzen möchte? Pascal Kielkopf von HQ Trust hat dafür den Russell 2000 und den S&P 600 seit dem Jahr 2001 verglichen. Die erste deutliche Erkenntnis laut des Kapitalmarktanalysten: Die Performance des S&P 600 hebt sich deutlich von der des Russell 2000 ab.
Ursache dafür sei die deutlich unterschiedliche Zusammensetzung der beiden Indizes: Der S&P 600 lege mehr Wert auf Qualität. Bevor ein Unternehmen in den Index aufgenommen wird, muss es laut Kielkopf vier aufeinanderfolgende Quartale positive Erträge erzielt haben. Ein solches Gewinnscreening gebe es beim Russell 2000 nicht. „Einen Unterschied gibt es auch bei der Häufigkeit der Indexanpassungen. Während der Russell 2000 nur einmal pro Jahr überprüft wird, findet dies beim S&P 600 quartalsweise statt“, so der Kapitalmarktexperte. Der Russell 2000 streue dafür breiter: Wie bereits der Name sagt, setzt sich der Index aus 2000 Unternehmen zusammen. Beim S&P sind es lediglich 600 Werte.
Hier die grafische Übersicht der Ergebnisse:
Betrachtet man die langjährige Rendite der beiden Indizes sowie die Ausprägung der vier wichtigsten Faktoren Value, Growth, Quality und Volatility im Vergleich zu einem Investment in den breiten Markt, zeigen sich die Unterschiede deutlich: „Seit dem Jahr 2001 kam der S&P 600 im Schnitt auf eine Rendite von 8,4 Prozent. Der Russell 2000 bleibt hier mit 6,9 Prozent deutlich zurück. Diese anderthalb Prozentpunkte machen auf lange Sicht einen großen Unterschied. Aus 100 Dollar wären beim S&P rund 642 geworden, beim Russell lediglich 461.“
Woher diese Unterschiede kommen, zeigt laut Kielkopf der Blick auf die einzelnen Faktoren.
- „Grundsätzlich schlagen die Faktoren in die gleiche Richtung aus: Small-Cap-Indizes haben eine stärkere Value- und entsprechend schwächere Growth Ausprägung. Bei der Volatilität und Qualität liegen sie hinter dem breiten Markt zurück.“
- „Durch das Gewinnscreening fallen jedoch auch direkt die Unterschiede auf: Der Russell liegt bei der Qualität deutlich hinter dem S&P, wodurch auch seine Volatilität höher ausfällt.“
- „Da der Russell auch viele (noch) unprofitable Wachstumsunternehmen enthält, ist seine Value-Ausrichtung deutlich geringer – der S&P enthält hingegen weniger Growth-Titel.“