Run-off-Plattform Fosun erwägt Verkauf der Frankfurter Leben

Der chinesische Mischkonzern Fosun erwägt laut einem Bericht der „Börsen-Zeitung“ (bezahlpflichtig) den Verkauf der Frankfurter-Leben-Holding. Als Autor des Artikels nennt die Zeitung die Frankfurter Dependance von Bloomberg. Die Nachrichtenagentur beruft sich auf informierte Kreise und schreibt, Fosun habe mit potenziellen Beratern Optionen für den Versicherer ausgelotet. Die Überlegungen befänden sich in einem frühen Stadium. Es steht auch die Option im Raum, dass Fosun das Unternehmen behält. 

Gegenüber „Versicherungswirtschaft heute“ kommentierte der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der Frankfurter Leben, Kurt Wolfsdorf, die Gerüchte als falsch. „Uns wurde gesagt, dass es keine Gespräche gibt oder geben wird“, so der gelernte Versicherungsmathematiker. Die Geschäftsführung der Frankfurter-Leben-Gruppe teilte mit, dass der Artikel jeder Grundlage entbehre und „falsch ist“. 

Die Frankfurter-Leben-Gruppe ist als sogenannte Run-off-Plattform spezialisiert auf den Kauf großer Lebensversicherungsbestände. Das Unternehmen hat unter anderem den Bestand der Prudentia Pensionskasse gekauft. Die Prudentia ist die Pensionskasse der Mitarbeiter der Textilhandelskette C&A. Sie gehört mit einer Bilanzsumme von 1,6 Milliarden Euro (Stand: 2018) zu den 30 größten Pensionskassen Deutschlands. 

Immer mehr Versicherer stellen das Neugeschäft im Bereich der klassischen Lebensversicherung mit Garantiezins ein. Da keine neuen Verträge hinzukommen, schmilzt der Bestand schrittweise – man spricht in dem Zusammenhang von einem „Run-off“. In der Branche heißt es, die Betreuung und Abwicklung von Run-off-Beständen binde bei den Versicherungsunternehmen viel Kapital und Ressourcen und erscheine strategisch nicht sinnvoll. Run-off-Plattformen bündeln die Verträge und die damit verbundenen Kapitalanlagen. Die Abwicklungsspezialisten sind der Auffassung, dass sie mit moderner Informationstechnologie effizienter arbeiten können als die Versicherungsgesellschaften. 

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