Rückgang auf 150 Institute Oliver Wyman erwartet massives Bankensterben in Deutschland

Ein Auschnitt aus dem „Bankenreport Deutschland 2030“ zeigt die Anzahl Banken verschiedener Länder: Die Studie von Oliver Wyman geht von einem massiven Bankensterben in Deutschland aus.

Ein Auschnitt aus dem „Bankenreport Deutschland 2030“ zeigt die Anzahl Banken verschiedener Länder: Die Studie von Oliver Wyman geht von einem massiven Bankensterben in Deutschland aus. Foto: Oliver Wyman

Von aktuell 1.900 deutschen Banken werden in den nächsten zehn bis 15 Jahren nur noch etwa 150 bis 300 Institute bestehen bleiben. Das behauptet die Unternehmensberatung Oliver Wyman in ihrer aktuellen Studie „Bankenreport Deutschland 2030“. Demnach gibt es in Zukunft hierzulande deutlich weniger Banken mit einem nachhaltigen Geschäftsmodell, weshalb die Autoren ein derart großes Ausmaß beim Bankensterben annehmen.

Im Detail: Der deutsche Bankenmarkt sei schon eine lange Zeit sehr interessant, aufgrund seiner Größe, der derzeit guten Verfassung der deutschen Volkswirtschaft und der politischen Stabilität. Daher hätten auch ausländische Banken und Dienstleister ein Auge auf die Institute hierzulande geworfen. Die Studienautoren nehmen an, dass in Zukunft eine vierte Säule aus ausländischen Banken und neuen Konkurrenten entstehen wird, die den Wettbewerb unter deutschen Banken weiter anheizen wird.

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 Quelle: Oliver Wyman

Zugleich erhalte die „typisch deutsch“ und starke Ausprägung der Drei-Säulen-Struktur mit privaten Geschäftsbanken, öffentlich-rechtlichen Anbietern und Genossenschaftsbanken hingegen mehr und mehr zentralisierte Strukturen. Dadurch werden die einzelnen Banksäulen in sich immer schlanker. Die Folge ist laut Studie eine bereits jahrelange und teilweise unbemerkt fortschleichende Konsolidierung der Banken. Denn Im Vergleich mit anderen Ländern sticht der deutsche Bankenmarkt auch durch eine geringere Profitabilität der hiesigen Finanzinstitute hervor.

Jedes Jahr verschwinden demnach rund 40 kleine Banken vor allem im Genossenschafts- und Sparkassensektor. Die Oliver-Wyman-Autoren gehen davon aus, dass der allgemeine Trend der Konsolidierung anhalten wird, bestimmt von drei Themen:

  • Die bisherigen Grenzen zwischen Inlands- und Auslandsbanken, FinTechs, Marktinfrastrukturanbietern und globalen Technologiekonzernen verschwimmen zunehmend. Die angesprochene vierte Säule werde traditionelle Geschäftsmodelle angreifen und die Erwartungshaltung der Kunden verändern.
  • Die Modularisierung, die bereits zahlreiche andere Branchen ergriffen hat, setze sich zunehmend auch bei Finanzdienstleistungen durch: Banken seien nicht mehr zwingend unangefochtener Herrscher über Kundenschnittstelle, Produktproduzent und Betreiber der darunterliegenden Plattformen in einem. Vielmehr entwickle sich die Industrie verstärkt zu einem Ökosystem, in dem Banken teilweise nur noch eine dieser Rollen spielen.
  • Innovativen Technologien, veränderte Kundenansprüchen, Regulatorik und sozio-ökonomischen Trends: Es sei egal, welche Veränderung genau sich wie schnell durchsetzt, die wesentliche Herausforderung für deutsche Banken werde es sein, ein nachhaltiges Geschäftsmodell sowohl für die Evolution als auch für die Disruption zu finden.