Robotics Process Automation Der virtuelle Mitarbeiter in der Investmentindustrie

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Prozesse erkennen

Potenzial erkennen – gerade dies ist eben auch das ausschlaggebende Kriterium bezüglich einer fehlenden Implementierung von Robotics Process Automation. Denn ein großer Teil der Investmentmanager nennt eine mangelnde Prozessidentifikation als Hauptursache dafür, warum der Einsatz von RPA zwar geplant, aber bislang nicht umgesetzt wurde.

So haben bemerkenswerte vier von fünf Investmentgesellschaften die relevanten Prozesse für den Einsatz der Technologie bislang nicht erkannt. Um die für eine Automatisierung geeigneten Prozesse erkennen zu können, bedarf es einer Analyse von deren Aufbau und Struktur. Basierend darauf kann die Aussage getroffen werden, ob und mit welchem Automatisierungsgrad ein Prozess für eine Anwendung von Robotics Process Automation geeignet ist. Diese Verfahren gilt es angemessen durchzuführen, da sie sich in ihrer Komplexität sowie in ihrem Aufwand unterscheiden.

Neben dem Erkennen von Prozessen gelten eine zu hohe Kostenintensität bei der Umsetzung, Sicherheitshindernisse seitens der IT oder unternehmensspezifische Sonderprozesse als Gründe gegen den Einsatz von robotergesteuerter Prozessautomatisierung. Eine Irrelevanz der Technologie und daher eine Redundanz der Implementierung ist hingegen keine gängige Marktmeinung.

Auch Befürchtungen seitens Investmentmanagern, mit dem Einsatz von RPA auf eine erhöhte Abhängigkeit von der IT und eine geringere Flexibilität in Prozessen zuzusteuern, werden zumeist von positiven Erwartungen im Hinblick auf den Einsatz der Technologie überdeckt. Chancen werden darin gesehen, dass RPA durch Prozessbeschleunigungen und -optimierungen eine geringere Fehleranfälligkeit und minimiertes operationelles Risiko als Möglichkeit dienen kann, langfristig übergeordnete Ziele zu erreichen. Denn diese sehen Investmentmanager nicht nur im Wachstum der Assets under Management, sondern auch in einer höheren Automatisierung der Prozesse.

In ebendieser intelligenten Prozessautomatisierung ist Robotics Process Automation ein weiterer bedeutender Schritt. Zukünftig sollte der Fokus von Investmentgesellschaften somit auf einem erfolgreichen Erkennen von Prozessen liegen, um einen angemessenen Einstieg in diese Technologie zu gewährleisten.

Bereits bestehende RPA-Technologie gilt es zu verbessern, um auch anderen bevorstehenden Digitalisierungstrends mit einem adäquaten Entwicklungsstand begegnen zu können. So kann Robotics Process Automation hinleitend zu weitreichender Prozessautomatisierung wirken und bietet sich zudem als Erweiterung zu Data Analytics und Artificial Intelligence an.



Über den Autor:
Thomas Seibel ist Partner bei KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft am Standort Frankfurt am Main im Geschäftsbereich Financial Services, Asset Management. Sein Fokus liegt auf Projekt- und Programm-Management, Business- und IT-Strategie, Digitalisierung, Prozessoptimierung, Software-Auswahl sowie Anforderungs-, Qualitäts- und Testmanagement.

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