Robos, KI & Co. Von Automaten schlecht beraten

Die Einschläge im Duell Mensch gegen Maschine kommen seit Jahren näher, und fast scheint es, als hätten wir uns daran gewöhnt: War der Triumph des Schach-Computers Deep Blue über den damaligen Schachweltmeister Garri Kasparow Ende der neunziger Jahre noch eine echte Sensation, ist der kürzlich errungene Sieg der Poker-KI Pluribus über fünf Weltklassespieler im noch wesentlich komplexeren Multiplayer-Poker heute nur noch eine Randnotiz.

Die Rede ist von Künstlicher Intelligenz (KI), die künftig alle Bereiche unseres Lebens durchdringen wird – auch das Private Banking. Zweifellos werden dieser Entwicklung viele bislang dem Menschen vorbehaltene Domänen zum Opfer fallen. So ist bereits heute abzusehen, dass KI Berufe wie den des Taxi- oder Lkw-Fahrers in nicht allzu ferner Zukunft ersetzen wird.

Und nicht bloß geringqualifizierte Posten stehen zur Disposition: Schon jetzt läuft KI Medizinern bei der Diagnose den Rang ab, indem sie innerhalb von Minuten Krankheitsbilder bestimmt, für die ein Arzt selbst dann Wochen gebraucht hätte, wenn er auf die Idee gekommen wäre, die richtigen Daten abzugleichen.

Doch welche Rolle werden die lernfähigen Algorithmen vor diesem Hinter-grund langfristig im Geschäft mit Vermögenden spielen? Werden wir künftig nicht mehr von Menschen, sondern nur noch von Automaten, also im wahrsten Sinne von Robo-Advisors beraten? Ist damit dann auch der Beruf des Private Bankers irgendwann obsolet?

Um es vorwegzunehmen: Ich glaube nicht daran. Zwar sehe ich die Digitalisierung bei Banken als Chance und absolute Notwendigkeit, um Standardprozesse zu straffen und die Technik zum individuellen Nutzen für den Kunden einzusetzen. Denn dort kann KI ihre Stärken ausspielen, indem sie beispielsweise riesige Datenmengen schneller als jeder Mensch verarbeiten, dabei Zusammenhänge erkennen und diese dem Berater in Echtzeit an die Hand geben kann. Intelligente IT kann den Menschen also durch eine ganz neue Informations- und Bezugsbasis maßgeblich unterstützen.