Die Anforderungen in der Finanzbranche haben sich verändert. Die Robert Half Gehaltsübersicht 2026 zeigt: Private Banking (Wealth Management) gehört zu den Bereichen mit dem stärksten Fachkräftebedarf. Doch qualifizierte Kandidaten, die neben Fachwissen und Vertriebsstärke auch digitale Kompetenz und regulatorisches Know-how mitbringen, sind rar – und entsprechend kostspielig.
Das Recruiting in der Banken- und Finanzdienstleistungsbranche bleibt dynamisch, getrieben von zunehmender Regulierung und der wachsenden Bedeutung der digitalen Transformation. Besonders gefragt sind Fachkräfte mit fundierter Expertise in Risikomanagement, Compliance, Regulatorik, ESG Reporting, Datenanalyse und Financial Technology – Fähigkeiten, die auch im Private Banking zunehmend unverzichtbar werden.
Diese Gehälter zahlt der Markt
Während die Studie keine spezifischen Gehaltsdaten ausschließlich für Private Banking ausweist, liefern die Positionen im Bereich "Marktseite (Kundenberatung)" eine verlässliche Orientierung für die Vergütung im Wealth Management:
Kundenberatung
| Position | Einstieg (25. Perzentil) | Erfahren (50. Perzentil) | Top-Performer (75. Perzentil) |
|---|---|---|---|
| Privatkundenberater | 65.000 € | 69.000 € | 79.500 € |
| Junior Relationship Manager (AVP) | 75.250 € | 77.000 € | 90.250 € |
| Senior Relationship Manager (VP) | 81.500 € | 90.500 € | 123.750 € |
Wichtig: Diese Zahlen verstehen sich als Fixgehälter ohne Boni und Provisionen. Gerade im gehobenen Wealth Management kann der variable Anteil erheblich sein – typischerweise zwischen 15 und 40 Prozent der Gesamtvergütung.
Regionale Unterschiede
Die Standortwahl hat erheblichen Einfluss auf die Vergütung. So liegt das Gehalt eines Relationship Managers in Frankfurt um 10 Prozent, in München sogar um 13 Prozent höher als der bundesweite Durchschnitt. In Hamburg werden 12 Prozent mehr gezahlt.
Beispielrechnung München:
Ein Senior Relationship Manager mit einem Median-Gehalt von 90.500 Euro verdient in München 102.265 Euro (plus 13 Prozent) – ohne variable Komponenten.
Regionale Gehaltsunterschiede in Deutschland
| Stadt | Abweichung zum Bundesdurchschnitt |
|---|---|
| Hamburg | +12% |
| München | +13% |
| Frankfurt | +10% |
| Stuttgart | +6% |
| Düsseldorf | +5% |
| Bonn | +5% |
| Köln | +4% |
| Mannheim | +3% |
| Mönchengladbach | +3% |
| Berlin | +2% |
| Essen | +1% |
| Dortmund | -2% |
| Hannover | -2% |
| Leipzig | -5% |
Digitale Fähigkeiten sind gefragt
72 Prozent der Personalverantwortlichen in Banken und Finanzdienstleistungen zahlen höhere Gehälter für spezialisierte Fähigkeiten. An der Spitze der gefragten Kompetenzen stehen:
- Anwenden von Generative-KI-Lösungen – für automatisiertes Reporting, Kundenanalysen und Portfoliooptimierung
- Analyse- und Recherchekompetenz – datengetriebene Beratung wird zum Standard
- Mehrsprachigkeit – im internationalen Wealth Management unverzichtbar
- MaRisk-Kenntnisse – regulatorisches Know-how schützt vor Risiken
Weiterbildungstrends im Finanzsektor:
- KI-gestützte Kundeneinblicke & Personalisierung
- Generative AI für Finanzreporting & Compliance
- Digitale Assistenten & KI-Chatbots im Bankwesen
- KI in algorithmischem und quantitativem Trading
Die Botschaft: Wer heute (im Private Banking) erfolgreich sein will, muss mehr sein als ein exzellenter Beziehungsmanager. Digitale Kompetenz und regulatorisches Verständnis sind zu unverzichtbaren Erfolgsfaktoren geworden.
Variable Vergütung: Der entscheidende Faktor
Für 78 Prozent der Fachkräfte im Finanzsektor sind Boni ein zentraler Bestandteil der Gesamtvergütung. Im Private Banking, wo Neukundenakquise und Bestandskundenpflege direkt messbar sind, spielen variable Komponenten eine besonders wichtige Rolle.
Die Realität:
- 61 Prozent der Fachkräfte erhalten bis zu 15 Prozent ihrer Gesamtvergütung variabel
- 74 Prozent der Arbeitgeber knüpfen Boni an die persönliche Leistung
- 72 Prozent machen die Bonushöhe vom Unternehmenserfolg abhängig
Im gehobenen Private Banking kann der variable Anteil deutlich höher ausfallen – insbesondere bei Positionen mit direkter Verantwortung für vermögende Kunden und Family Offices.
