Risikomanagement in mittelständischen Unternehmen Mit dem Value at Risk für die nächste Finanzkrise wappnen

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Die Quantifizierung des Risikos als Verlustpotential in Euro für einen festgelegten Zeitraum für alle betrieblichen Erträge und Aufwendungen ermöglicht eine konsistente Gesamtrisikodarstellung für das Unternehmen und bildet damit die Grundlage für die Berechnung seiner Ausfall- oder Bankrott-Wahrscheinlichkeit.

Im Unternehmen wird der zu erwartende Verlust (VaR) im Krisenfall der Finanzkrise wie 2008 mit einer Wahrscheinlichkeit von 99,9 Prozent nicht größer sein als 97.832 Euro. Die Summe der in Euro bezifferten Auswirkungen wird dann als verbundenes Gesamtrisiko ins Verhältnis zu einem vorher ermittelten Risikotragfähigkeitskapital der Unternehmung gesetzt – das sogenannte Kapitaladäquanz-Verhältnis.

Für die Risikosteuerung des Unternehmens ergibt sich ein Gesamtrisiko von 69.798,66 Euro. Daraus ergibt sich ein Kapitaladäquanz-Verhältnis von 1,01. Ein Krisenfall wie in der Finanzkrise 2008 ist also mit Risikotragfähigkeitskapital bedeckt, da der Wert größer 1 ist.

Die weiteren Umsetzung von Szenario-Analysen mittels deterministischer Vorgaben und zum Teil stochastischer Größen auf Basis einer Normal-, Best-, und Worst-Case Entwicklungen mit Auswirkung auf die Unternehmung sind mit der Erstellung eines Multi-Index-Modells möglich.

Fazit

Auch Unternehmen mit Real Assets erhalten einen VaR, eine fundierte Abschätzung des Gesamtrisikos, der Risikotragfähigkeit und der Risikoentwicklung. Das Risiko wird somit greifbar und steuerbar. Bei Unterdeckung des Risikokapitals leiten sich verschiedene Handlungsempfehlungen ab, wie beispielweise die Erhöhung des Eigenkapitals.

Die bestehenden Risiken werden durch Risikobeträge und verständliche Kennzahlen quantifiziert – VaR und Kapitaladäquanz-Verhältnis. Anhand der Kennzahlen können fundierte Entscheidungen zur Risikosteuerung der Unternehmung abgeleitet werden. Sie fungieren als zentrale Steuerungsgröße für Maßnahmen zur Risikoreduktion.

Eine Zusammenfassung aller Risiken zu einem Gesamtrisiko ist jedoch nicht deren einfache Addition. Dabei sind Wechselbeziehungen der Risiken durch Risikosimulationsverfahren zu berücksichtigen. Unabhängig von manuellen Eingaben wird durch die gezeigte Risikoanalyse und -bewertung gewarnt, sobald Gefahr besteht. Basierend auf Vergangenheitszahlen kann für die Zukunft prognostiziert werden, ob die Risikotragfähigkeit eventuell nicht mehr gegeben sein wird. Dies dient als Risikokontrolle.

Die aufgezeigte Risikoanalyse orientiert sich an anerkannten wissenschaftlichen Standards und zeichnet sich durch eine hohe Validität und Reliabilität aus. Die Lücke im Risikomanagement mit nicht-finanziellen Vermögenswerten wird auf diese Weise geschlossen. Die notwendigen Bedingungen der ISO 9001 (EN 9100) und gemäß Paragraph 91 (2) des Aktiengesetztes werden ebenfalls abgedeckt.

 

Über den Autor:
Michael Schnoor verantwortet bei Quants-Risikomanagement und bei VMP Advisory in Itzehoe die Bewertung von Risiken für mittelständische Unternehmen. Er studierte an der Hamburger Universität für Wirtschaft und Politik und machte darüber hinaus seinen Finanzwirt über das College of Business in Berlin.

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