Jahrespressekonferenz der Bafin „Richtlinien für nachhaltige Fonds werden zurückgestellt“

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Wir sind daher im engen Austausch mit den Unternehmen, dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik und anderen maßgeblichen Institutionen, um die Gefahr von Cyberangriffen unter Kontrolle zu halten. So analysieren wir seit Kriegsbeginn täglich unter anderem die Informationen aus dem nationalen Cyber-Abwehrzentrum und informieren die Finanzindustrie über mögliche Angriffsmuster. Und wir nehmen weiterhin dezidierte IT-Prüfungen bei den Instituten und Unternehmen vor.

Ich denke, dass wir mit unseren aufsichtlichen Anforderungen an die IT und unserem risikobasierten Aufsichtsansatz auf dem richtigen Weg sind. Aber das Cyberrisiko wird eher zu- als abnehmen. Ich bin beeindruckt von der Professionalität der verschiedenen involvierten Behörden und der großen Finanzunternehmen. Aber einen Härtetest haben wir noch nicht erlebt.

Mehr Ressourcen für die Geldwäscheaufsicht

Das sechste Risiko, mit dem wir uns prioritär befassen, ist das der Geldwäsche. Wenn Finanzunternehmen in der Prävention zu lasch unterwegs sind, können die finanziellen Folgen und die Reputationsschäden immens sein, wenn nicht gar existenzgefährdend. Unsere Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass sich die Unternehmen unter unserer Aufsicht ausreichend gegen Geldwäsche wappnen.

Uns ist bewusst, dass wir hier eine sehr hohe Verantwortung tragen. Wir sind daher gerade dabei, die Abteilung Geldwäscheprävention personell zu stärken. Wir wollen mehr Ressourcen in die operative Geldwäscheaufsicht stecken und die Unternehmen besonders eng beaufsichtigen, bei denen wir die größten Probleme sehen. Wo nötig, werden wir eingreifen.


Meine Damen und Herren, eingangs hatte ich gesagt, dass wir, zusätzlich zu den sechs kurzfristigen Risiken, zwei Zukunftsrisiken identifiziert haben. Zukunftsrisiken nicht deshalb, weil wir uns erst später damit beschäftigen wollen. Nein, es geht darum, dass sich diese Risiken über einen längeren Zeitraum herausbilden. Etwa die Risiken der Digitalisierung. Als Aufseher sehen wir die Chancen der Digitalisierung und stehen ihnen sehr positiv gegenüber. Aber wir sehen auch, wie die Aufspaltung der Wertschöpfungsketten, die wir seit einiger Zeit erleben, die Risikoprofile der Unternehmen ändert.

Ich denke dabei vor allem an wesentliche Auslagerungen, die sich zuweilen bei wenigen Dienstleistern konzentrieren, wodurch Abhängigkeiten und neue Risiken entstehen. Immerhin haben wir mittlerweile das aufsichtliche Instrumentarium, um diese Risiken besser einschätzen und kontrollieren zu können. Bei der Bafin Tech, die wir am 18. und 19. Mai zusammen mit der Deutschen Bundesbank ausrichten, werden wir uns auch darüber austauschen können.

Was uns ebenfalls noch viele Jahre beschäftigen wird: das Thema Nachhaltigkeit. Der Finanzindustrie kommt hier eine tragende Rolle zu. Neue Ertragsmöglichkeiten tun sich auf, aber auch neue Risiken. Welche Rolle spielen wir als Aufsicht? Es gehört nicht zu unserem gesetzlichen Auftrag, umweltpolitischen Ziele zu verfolgen. Das ist Sache der Politik. Unsere Aufgabe besteht darin sicherzustellen, dass die Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsrisiken im Griff haben.