Das ständige Überprüfen von Gewinnern ist wichtig, weil sich die Welt permanent ändert. Und damit auch Unternehmen, beteiligte Personen und ihre Erfolgsrezepte. Insofern ist für den Growth-Anleger unabdingbar, sich nicht darauf zu verlassen, dass bei einem einmal erfolgreichen Unternehmen immer alles so weiter läuft wie bisher. Gerade lang anhaltender Erfolg kann Unternehmen selbstzufrieden und unflexibel machen – und damit den Keim für späteren Misserfolg legen.
Insofern ist ein permanentes Monitoring notwendig, um sicherzustellen, dass Gewinnerinvestments auch solche bleiben. Allerdings muss man dabei gründlich vorgehen und sich nicht zu frühzeitig zum Verkauf verleiten lassen. Für Fisher war eine Verkaufsentscheidung eine absolute Ausnahme und musste sehr gut begründet sein.
Er formulierte deshalb folgende Regeln, die für ihn die einzigen guten Gründe darstellten, eine Aktie zu verkaufen:
- Wenn man feststellt, dass dem Kauf eine eigene Fehleinschätzung zugrunde lag.
- Wenn sich bei der Firma etwas so stark verändert hat, dass die 15 Kriterien nicht mehr so gut wie bisher erfüllt werden.
- Falls es bessere Alternativen gibt. Hier ist aber die Gefahr der Selbsttäuschung sehr groß, sodass man sich sehr sicher über die Begründung sein muss.
Die Bedeutung von Philip A. Fisher für die Entwicklung fundamentalen Anlagemanagements ist bis heute nicht zu unterschätzen. Er beeinflusste mit seiner Methodik sowohl viele Privatanleger als auch berühmte und sehr erfolgreiche Investoren. "Common Stocks and Uncommon Profits” war das erste Buch über Investments, das es in die Bestsellerliste der New York Times schaffte. Es war Vorbild für viele andere Ratgeber und wird immer noch verkauft.
Eine Pionierrolle spielte Fisher insbesondere damit, dass er mit seinen Investmentregeln eine logisch stringente und umfassende Methodik vorlegte, die sowohl die Portfoliostrukturierung, die Aktienauswahl als auch den Verkauf umfasst. Systematisches Überprüfen von unterschiedlichen Investmentkriterien gehört inzwischen zum Standardrepertoire jedes führenden Vermögensverwalters.
Weiterhin hat er als erster Investmentautor das langfristige Engagement in herausragenden Unternehmen als den Schlüssel zum dauerhaften Anlageerfolg identifiziert. Diese grundlegende Erkenntnis wurde nicht nur zur Basis für die erfolgreiche Strategie von Warren Buffett und Charlie Munger bei Berkshire Hathaway. Auch einige vorwiegend für institutionelle Fondsanleger arbeitende und langfristig sehr erfolgreiche Kapitalanlagegesellschaften wie Capital Group oder Wellington haben eine sehr eng an die Grundüberlegungen von Fisher angelehnte Anlagephilosophie entwickelt.
Die Analyse qualitativer Faktoren wurde zwar als Kernbestandteil der Fundamentalanalyse in vielen Investmentprozessen bei den meisten Fondsgesellschaften etabliert. Dennoch muss festgestellt werden, dass in der Investmentpraxis die drei Erfolgsprinzipien Fishers häufig missachtet werden, sei es aus Bequemlichkeit, sei es, weil man sich von kurzfristigen Faktoren beeinflussen lässt:
- Die konsequente Verfolgung des eigenen Investmentprozesses.
- Das langfristige Festhalten an Gewinnern.
- Bei der Analyse tiefer zu gehen, anstatt nur offizielle Finanzinformation zu interpretieren.
Insbesondere Scuttlebutt beziehungsweise investigatives Vorgehen als Vorbild bei der Recherche vor wichtigen Anlageentscheidungen haben nur wenige Investoren wirklich verinnerlicht. Bei den bekannteren sind vor allem Warren Buffett und Peter Lynch zu nennen, deren Investmenterfolge eng mit eigenen und unabhängigen Anstrengungen beim Informationssammeln zusammenhängen.