Research von Bantleon 2018 wird das Exit-Jahr der EZB

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Zum Glück – für die Tauben im EZB-Rat – zeichnet sich jedoch in den nächsten Monaten eine etwas langsamere konjunkturelle Gangart ab. Speziell von außenwirtschaftlicher Seite sollte der Rückenwind nachlassen. Die Dynamik in China hat den Höhepunkt durchschritten. In Großbritannien wird sich die Abkühlung fortsetzen. Überdies geht von der jüngsten Euro-Aufwertung Gegenwind aus. Insgesamt erwarten wir jedoch nur eine moderate und temporäre Eintrübung. Zur Stabilisierung trägt die robuste Binnennachfrage bei.

Außerdem sehen wir die US-Wirtschaft weiter im Aufwind. Der BIP-Zuwachs sollte daher im zweiten Halbjahr noch bei +0,3 Prozent bis +0,4 Prozent und annualisiert bei +1,0 Prozent bis +1,5 Prozent liegen und damit minimal die Potentialrate übersteigen.

Summa summarum sollte der konjunkturelle Durchhänger die Ausstiegsrethorik der EZB lediglich dämpfen. Über das gesamte Jahr betrachtet wächst die Wirtschaft kräftig. Somit dürfte die Notenbank genügend Argumente in Händen halten, um den geldpolitischen Exit voranzutreiben.

Inflation mit Aufwärtsdrift

Während die Konjunktur auf Hochtouren läuft, bereiten die tiefen Inflationszahlen nach wie Kopfzerbrechen. Seit nunmehr vier Jahren pendelt die Kerninflation in einer engen Bandbreite zwischen +0,6 Prozent bis +1,1 Prozent. Zuletzt wurde die Analyse der Inflation durch starke saisonale Verzerrungen erschwert.

Von der Tendenz her ist aber immerhin eine Aufwärtsdrift am aktuellen Rand beobachtbar. Mithin deutet sich an, dass der Trend der Kerninflation mittlerweile auf oder sogar leicht über der 1,0 Prozent-Marke liegt.

Wir gehen davon aus, dass sich das Aufwärtsmomentum im Laufe des zweiten Halbjahres verfestigt und teilen die Auffassung der EZB, wonach sich die Outputlücke in den nächsten Quartalen schließt und damit der Preisdruck zunimmt.