Anlagestile Long und short am Rentenmarkt

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Das erklärt auch das gute Abschneiden in den Mini-Krisen. „In der Phase von April bis Juni 2015 zeigte unser Modell, dass die Renditen von Bundesanleihen steigen würden. Daraufhin haben wir die Duration dort unter null gedrückt, was uns Gewinne brachte“, erläutert Penninga. Doch es gibt auch Schattenseiten: Ein Plus von nur 0,2 Prozent auf Sicht von fünf Jahren zeigt, dass das Modell immer wieder mal danebenliegt. Nun ja, es wird sich zeigen, wie er in einem dauerhaft schwierigen Umfeld abschneidet und nicht nur mit Einbrüchen hier und da.

Egbert Sauer von Lupus Alpha ermittelt seine Wunschduration über ein Trendfolgesystem. Seine Grundlage ist nicht der Geldmarkt, sondern der Iboxx Corporate Bond Index. Aus diesem sichert er über einen Short-Future das Zinsänderungsrisiko weg. Übrig bleibt der nackte Risikoaufschlag, der Spread, zurzeit 1,2 Prozent. Über diese Grundverzinsung packt Sauer ein quantitatives Trendfolgemodell auf den Bund-Future. Auch hier reicht die Durationsspanne von minus sechs bis plus sechs Jahren. Gut lief es etwa von Januar 2014 bis April 2015. „Die Rendite langlaufender Bundesanleihen fiel von 1,5 auf 0 Prozent. Unser System folgte dem und erzielte Gewinne“, berichtet Sauer, räumt aber ein: „Weniger günstig sind Zickzack-Bewegungen wie 2012 und 2013, als die lange Bund-Rendite zwischen 1,0 und 1,5 Prozent pendelte. Dann kann das Trendfolgesystem auf dem falschen Fuß erwischt werden.“

Genau wie der Robeco-Fonds hat somit auch Sauer gute Möglichkeiten, aus steigenden Renditen Geld zu machen. Wobei er technischer vorgeht als sein Konkurrent Penninga. Er achtet auf Referenzlinien im Kurs. Wenn der Bund-Future sie durchstößt, schichtet er um.

Neben diesen beiden gibt es tatsächlich auch Rentenfonds, in denen Märkte oder Titel in Long-short-Positionen gegeneinander antreten. Je nachdem, wie sie ausbalanciert sind, haben sie ein niedriges Marktrisiko. Allerdings konnten Manager in den vergangenen Jahren durch Fehlentscheidungen auch bei Marktrückenwind Verluste erleiden.

Sehenswerte Zahlen liefert der Blackrock Fixed Income Strategies, bei dem mit Michael Krautzberger der Chef des Euro-Anleiheteams höchstselbst am Steuer sitzt. Einerseits setzt er auf so herkömmliche Dinge wie Durationen, Risikoprämien und Währungen. Andererseits steckt ein großer Teil des Portfolios in Relative-Value-Strategien. Krautzberger geht hierbei in einer Position long und einer weiteren short, um die Differenz künftiger Kursbewegungen zu kassieren. Das macht er mit verschiedenen Branchen oder sogar in denselben Märkten, wenn er bei einer bestimmten Laufzeit long und einer anderen short geht. Dann verdient er zusätzliches Geld, wenn die Zinskurve in die von ihm gewünschte Richtung steiler oder flacher wird. Krautzberger hat viele Möglichkeiten. Allerdings geben ihm seine Risikorichtlinien vor, dass er stets mehrere Felder zu beackern hat: Staatsund Unternehmensanleihen, Währungen, Verbriefungen und anderes.

Ausdrücklich mit Gewinnerzielungsabsicht nutzen auch Peter Bentley und Adam Whiteley Short-Positionen. Sie arbeiten bei Insight Investment Management und managen den BNY Mellon Absolute Return Bond. „Wir mischen beispielsweise Long-Positionen in Märkten wie Australien mit Short-Positionen in Europa“, gibt Bentley ein aktuelles Beispiel. Die Netto-Duration bleibe dadurch gering. Zur Anlage stehen dem Duo sämtliche Anleihemärkte zur Verfügung, sogar Schwellenländer.

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Neben Robeco gehören Bentley und Whiteley zu den wenigen, die den kleinen Härtetest 2015 mit Gewinn gemeistert haben. „Wir hielten über weite Strecken neutrale Durationspositionen und waren demnach den Bewegungen an den Zinsmärkten nur geringfügig ausgeliefert“, berichtet Bentley. Gewinne seien dafür aus Währungspositionen, Positionen auf Renditekurven und einzeln ausgewählten Unternehmensanleihen gekommen.