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Doppel-Interview Renten-Experten von Berenberg: „Finanzanleihen bieten attraktive Chancen"

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private banking magazin: Herr Bettinger, wie würden Sie das aktuelle Umfeld an den Rentenmärkten beschreiben? 

Christian Bettinger: Wir befinden uns derzeit in einem unsicheren Umfeld mit eher zweideutigen Makrokennzahlen und rückläufiger Inflation. Gleichzeitig schwebt das Gespenst einer möglichen Rezession über den Märkten. Die Zentralbanken sind in den letzten Wochen vorsichtiger geworden. Für die EZB werden zwei Zinssenkungen in diesem Jahr eingepreist, für die Fed sogar drei. 

Welche Entwicklung erwarten Sie bei den Zinsen? 

Bettinger: Die Geldmarktzinsen sind bereits zurückgekommen. Am langen Ende erwarten wir jedoch nicht so viele Veränderungen. Ein möglicher US-Präsident Trump könnte durch Zölle und Handelskonflikte die Inflation antreiben. Zudem plant die USA viele Emissionen in diesem Jahr, auch am langen Ende. Das könnte dazu führen, dass sich bei 10-jährigen Zinsen nicht viel tut und sich die Kurve erst einmal normalisiert. 

Herr Deutsch, Sie fokussieren sich besonders auf Finanzanleihen. Warum? 

Gerald Deutsch: Weil Banken und Versicherer aus der globalen Finanzkrise gelernt haben und  ihre Hausaufgaben gemacht haben. Sie haben heute höhere Eigenkapitalquoten, größere Puffer für unvorhergesehene Kreditverluste und weniger Problemkredite in den Bilanzen. Dank höheren Zinsen ist auch die Profitabilität gestiegen. Finanzanleihen bieten gegenüber Nicht-Finanzanleihen daher einige Vorteile: Sie haben oft ein besseres Rating und ein geringeres Zinsrisiko, handeln aber trotzdem mit höheren Risikoaufschlägen. Das bietet attraktive Risiko-Rendite-Opportunitäten. 

Sie setzen auch auf Finanzinstitute der zweiten Reihe. Ist das nicht riskanter? 

Deutsch: Nicht unbedingt. Kleinere Banken kompensieren das höhere Risiko oft durch bessere Kennzahlen. Laut der Europäischen Bankenaufsicht haben kleinere Banken im Durchschnitt höhere Kapitalkennzahlen, eine geringere Quote an Problemkrediten und teilweise bessere Profitabilitätskennzahlen als die großen Platzhirsche. 

Welche Rolle spielen Finanznachränge in Ihrer Strategie? 

Deutsch: Die Kapitalstruktur von Banken bietet verschiedene Anlagemöglichkeiten, von vorrangigen Senioranleihen über Tier-2-Anleihen bis hin zu AT1-Anleihen (Additional Tier 1). Je nachrangiger die Anleihe, desto höher die potenzielle Rendite, aber auch das Risiko. Wir nutzen diese Segmentierung, um von Marktverwerfungen zu profitieren und taktisch zwischen verschiedenen Kapitalstrukturen zu tauschen. 

Ihre Strategie ist als defensiv gelabelt. Was bedeutet das konkret? 

Deutsch: Wir haben eine 30-prozentige Maximalbeschränkung für AT1-Anleihen. Diese profitieren überproportional in risikofreudigen Märkten, können aber in risikoaversen Phasen starke Kursverluste verzeichnen. Durch die Begrenzung wollen wir den Maximalverlust im Portfolio begrenzen und antizyklisch handeln können. 

Wie positionieren Sie sich angesichts des unsicheren Marktumfelds? 

Bettinger: Wir sind derzeit etwas vorsichtig unterwegs und positionieren uns defensiv. Wir nutzen die 30-Prozent-Grenze für AT1-Anleihen nur zu zwei Dritteln aus. Bei der Selektion konzentrieren wir uns auf kurze Laufzeiten, bessere Bonitäten und höhere Rückkaufwahrscheinlichkeiten. So wollen wir bei einer möglichen Korrektur nicht so stark mitlaufen und dann wieder Opportunitäten zum Kaufen haben. 

Welchen Ausblick geben Sie für die kommenden zwölf Monate? 

Bettinger: Wir bleiben optimistisch für Anleihen. Die Zinsen sind zurück und dürften mittelfristig attraktiv bleiben. Kurzfristig könnte das Kreditsegment jedoch etwas heiß gelaufen sein. Es ist möglich, dass wir in den nächsten 3 bis 6 Monaten eine Korrektur sehen. Dann heißt es zunächst vorsichtig sein, um bei einer Korrektur wieder kaufen zu können. 

 

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