Renditestrukturkurve voller Minuszeichen So positioniert sich die Meag am Rentenmarkt

Raimund Heischmann ist Leiter Portfoliomanagement Renten Staatsanleihen & Covered Bonds bei Munich Ergo Asset Management: Das Unternehmen verwaltet neben Kapitalanlagen des Versicherungskonzern Munich Re auch Vermögen von Privatanlegern.

Raimund Heischmann ist Leiter Portfoliomanagement Renten Staatsanleihen & Covered Bonds bei Munich Ergo Asset Management: Das Unternehmen verwaltet neben Kapitalanlagen des Versicherungskonzern Munich Re auch Vermögen von Privatanlegern. Foto: Meag

Die Schuldenmanager der Bundesregierung haben 2020 viel vor. Bis Silvester wollen sie wieder regelmäßig den Geld- und auch den Kapitalmarkt anzapfen und neben Bundesschatzanweisungen und Bundesobligationen natürlich auch Bundesanleihen an den Mann bringen.

Wie die Bundesrepublik Deutschland Finanzagentur kurz vor Weihnachten 2019 mitteilte, plant der Bund zur Finanzierung des Bundeshaushalts und seiner Sondervermögen im Jahr 2020 die Emission von Bundeswertpapieren im Volumen von 210 Milliarden Euro. Einerseits will der Bund 148 Milliarden Euro am Kapitalmarkt einsammeln. Andererseits will er sich 62 Milliarden Euro am Geldmarkt beschaffen.

Zusätzlich wollen die Schuldenmanager von Bundesfinanzminister Olaf Scholz inflationsindexierte Bundeswertpapiere mit einem voraussichtlichen Nennbetrag zwischen 6 Milliarden und 8 Milliarden Euro anbieten. In der zweiten Jahreshälfte 2020 steht eine Premiere ins Haus: Dann will der Bund erstmals Grüne Bundeswertpapiere emittieren.

In Zeiten von Nullzinsen ist die Emission von Bundesanleihen ein gutes Geschäft – für den Schuldner. Doch wer soll, will oder muss die Anleihen kaufen? Während die Anlagespezialisten der Gothaer Versicherung Bundesanleihen derzeit links liegen lassen, will der Vermögensmanager des Versicherungskonzerns Munich Re, Munich Ergo Asset Management (Meag), der auch Investments für Drittkunden managt, unter taktischen Gesichtspunkten Bundesanleihen nicht aus seinem Anlageuniversum verbannen. 

Raimund Heischmann, Leiter Portfoliomanagement Renten Staatsanleihen & Covered Bonds bei Munich Ergo Asset Management, weist gegenüber dem private banking magazin darauf hin, dass die Meag aus strategischer Sicht Anleihen ähnlicher Bonität mit höheren Renditen bevorzugt. Denn: „Bundesanleihen mit negativen Renditen sind für Versicherungen zur Bedeckung von Zahlungsverbindlichkeiten wenig geeignet“, sagt Heischmann. „Als aktiver Manager nutzen wir auch taktisch Opportunitäten um das Vermögen unserer Kunden zu mehren. Dies kann durchaus auch durch den Erwerb von Bundesanleihen geschehen, wenn wir Potenzial für Kursgewinne sehen“, betont der Rentenspezialist und fährt fort: „Mit einer Einschränkung des Anlageuniversums würden wir Potential zur Erzielung von Mehrertrag aufgeben. Dies wäre nicht im Interesse unserer Kunden.“ 

15 Jahre Minusgeschäft 

Bundesanleihen mit einer Restlaufzeit von bis zu 15 Jahren sind heute für Anleger, die die Wertpapiere bis zu ihrer Fälligkeit halten, ein Verlustgeschäft. Das zeigen Schätzwerte der aktuellen Zinsstrukturkurve der Deutschen Bundesbank. Wer dem Bund heute für 20 Jahre Geld leiht, erhält im Gegenzug winzige 12 Basispünktchen Rendite pro Jahr.