Rendite und Risiko So gelingt das perfekte Depot A

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Wenn zum Beispiel ein Institut einen Teil seines Depots A von einer Kapitalanlagegesellschaft im Rahmen eines Spezialfondsmandats verwalten lässt, liegen die Gesamtkosten im gewichteten Mittel häufig zwischen 0,5 und 1,0 Prozent pro Jahr. In Niedrigzinszeiten müssen bei solchen Strukturen schon Zinsänderungsund Bonitätsrisiken eingegangen werden, damit man überhaupt von Normalnull starten kann.

Vor dem Hintergrund dieser Situation stellt sich die berechtigte Frage, wie ein mittelständisches Institut sein Depot-A-Management organisieren sollte, damit folgende Ziele erreicht werden:

  • Jederzeitige Einhaltung aller aufsichtsrechtlichen Regeln,
  • effizienter Einsatz des vorhandenen Eigenkapitals,
  • Transparenz und Konsistenz der Risikomessung im gesamten Depot A,
  • Effizienz in den Personalund Verwaltungskosten und
  • optimales ganzheitliches Risiko-Rendite-Profil.

Der erste Schritt zur Optimierung des Depots A ist, eine grundlegende Allokation der Risikotreiber zu bestimmen. Risikotreiber stammen beispielsweise aus den Bereichen unternehmerische Risiken, Immobilienrisiken, Währungsrisiken, Rohstoffrisiken oder Warenrisiken. Zuerst ist ein Blick in die Struktur der aus Sicht des Depot-A-Managers „sonstigen“ Risikotreiber eines Kreditinstituts, nämlich in das klassische Kreditgeschäft, zu werfen. In ländlichen und eher wenig prosperierenden Regionen könnten möglicherweise gewerbliche Kreditrisiken gegenüber an Immobilien orientierten Kreditrisiken überwiegen.

In städtischen und stark wachsenden Regionen könnte sich mit Blick auf den aktuell florierenden Immobilienmarkt ein anderes Bild ergeben: Hier dürften die Immobilienrisiken im Kredit bestand überwiegen. Mehr als 80 Prozent des Kreditbestands sind grundbuchlich besichert, und auch das gewerbliche Kreditgeschäft ist überwiegend durch Immobilienkunden bestimmt. Darüber hinaus hat das Institut noch weitreichend eigene Immobilien. Nach der Aufnahme der Ist-Situation erfolgt die Optimierung der Allokation der Risikotreiber wie folgt.

Mithilfe eines Vermögensberaters oder mit eigenen personellen Mitteln wird eine ganzheitliche (über die gesamte Aktivseite) Risiko-Rendite-Struktur ermittelt. Den Rahmen bildet dabei immer die Geschäftsstrategie der Bank. Wenn eine Raiffeisenbank zum Beispiel noch Warenwirtschaft betreibt und diese im Sinne der Geschäftsstrategie auch weiter betreiben will, hat diese Bank schon den Risikotreiber Rohstoffe beziehungsweise Waren an Bord und sollte diesen nicht mehr zusätzlich in einem Aktienmandat umsetzen. Oft findet man dann dennoch rohstoffnahe Titel im Depot A mit der Begründung, mit dem Ölpreis kenne man sich aus, weil man zum Beispiel noch eine Tankstelle betreibt. Diese Vorgehensweise ist mehr aus dem Bauch heraus als aus einem Risiko-Rendite-Modell entstanden.