Nach Rüge von US-Steuerbehörde IRS Renaissance Hedgefonds schließt steuerfreien Mitarbeiter-Rentenfonds

US Steuerbehörde Internal Revenue Service in Washington D.C.

Nach einem Streit mit der US-Steuerbehörde IRS musste der Renaissance Hedge Fund seinen Mitarbeiterfonds schließen. Foto: MAGO / Ralph Peters

Einer der berühmtesten quantitativen Hedgefonds, der Renaissance Hedge Fund von Jim Simons, reagiert nach Angaben des Nachrichtenportals Bloomberg auf Beschwerden der US-Steuerbehörde. Damit müssen Renaissance-Mitarbeiter künftig ohne den wohl begehrtesten Vorteil der Hedgefonds-Branche leben: die Möglichkeit, gebührenfrei und steuerbegünstigt über Nur-Mitarbeiterfonds fürs Alter vorzusorgen.

 

 

Der Internal Revenue Service, kurz IRS, die Steuerbehörde der USA behauptete, dass gebührenfreie Investitionen besteuert werden sollten. Das Unternehmen liquidierte daraufhin Investitionen in seinen Medallion-Fonds, die Mitarbeiter über bestimmte steuerbegünstigte Rentenkonten und private Stiftungen getätigt hatten, wie aus einem behördlichen Bericht hervorgeht. 

Der quantitative Medallion Fonds hat seit seiner Auflegung vor mehr als drei Jahrzehnten durchschnittliche jährliche Renditen von etwa 40 Prozent erzielt. Angesichts der enormen Abgaben von Medallion, zu denen jährliche Verwaltungsgebühren von bis zu vier Prozent des Nettovermögens und Performancegebühren von bis zu 44 Prozent der Gewinne gehören, war die Möglichkeit, kostenfrei zu investieren, ein erheblicher Vorteil. 

Medallion steht seit 2005 nur Renaissance-Insidern offen, wobei das Vermögen zu Beginn eines jeden Jahres auf etwa zehn Milliarden Dollar begrenzt ist und die Gewinne halbjährlich ausgezahlt werden. Das Unternehmen beschäftigt mehr als 100 Mitarbeiter mit Doktortiteln in Bereichen wie Mathematik, Statistik und Astrophysik. Die Möglichkeit, an komplizierten Problemen im Bereich der Marktprognosen zu arbeiten und dabei ein Vermögen zu verdienen, hat Renaissance zu einem der begehrtesten Jobs in der Investmentbranche gemacht. 

Renaissance hatte vom US-Arbeitsministerium eine Ausnahmegenehmigung erhalten, die es den Mitarbeitern erlaubte, Medallion über ihre Roth IRAs, zu halten. Roth IRAs sind Rentenkonten, die nach Ausschüttungen nicht besteuert werden, sofern bestimmte Kriterien erfüllt sind. Das bedeutete, dass auf ihre künftigen Erträge aus dem Fonds keinerlei Steuern fällig wurden. Die Befreiung bezog sich auf die Vorschriften für Pensionspläne, die Selbstgeschäfte verhindern sollen. Selbstgeschäfte können dann auftreten, wenn Gesellschaften Gebühren für Altersvorsorgeinvestitionen der eigenen Mitarbeiter einziehen.