Umfrage Bürokratie treibt Familienunternehmen ins Ausland

Headphones
Artikel hören
Umfrage
Bürokratie treibt Familienunternehmen ins Ausland
Die Audioversion dieses Artikels wurde künstlich erzeugt.
Rainer Kirchdörfer, Vorstand der Stiftung Familienunternehmen

Rainer Kirchdörfer, Vorstand der Stiftung Familienunternehmen: „Die Daten zeigen: Die Bürokratie treibt die Familienunternehmen ins Ausland. Ihnen kommt das Vertrauen in den Standort gerade abhanden.“ Foto: Stiftung Familienunternehmen

62,3 Prozent der deutschen Familienunternehmen bewerten den Standort Deutschland mit der Note 4, 5 oder 6. Die Note 3 geben 26 Prozent. Zwar verteilen sich ihre Investitionen derzeit noch überwiegend auf deutsche Standorte.

34 Prozent geben allerdings an, dass diese Investitionen in den kommenden fünf Jahren sinken werden. Auf die Frage, was ihre Investitionen hierzulande positiv oder negativ beeinflusst, antworten die Familienunternehmen sehr einheitlich.

Es sind: die Regulierungsdichte (90 Prozent deutliche oder leichte Dämpfung), die Energiepreise
(80 Prozent Dämpfung) und das Fachkräfteangebot (80 Prozent Dämpfung). Danach folgen Arbeitskosten und Steuern, erst dann die Absatzlage. Digitalisierung, Finanzierung und Infrastruktur haben offensichtlich einen weniger starken Einfluss auf die Investitionsentscheidungen.

 

Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage unter 1200 Familienunternehmen. Die Daten wurden
vom Ifo Institut in München im Auftrag der Stiftung Familienunternehmen erhoben und ausgewertet. Grundlage ist die gemeinsame Datenbank Famdata, einer wissenschaftlichen Datenbank zu Familienunternehmen, die Daten von mehr als 12.000 Unternehmen enthält, die Hälfte davon Familienunternehmen.

Nur 2 Prozent planen Verlagerungen zurück nach Deutschland

USA, Polen, Indien und China stehen bei den Investitionsplänen der Unternehmen in den nächsten
fünf Jahren ganz oben. Als Grund für die Verlagerung nannten sie an erster Stelle „Erschließung
neuer Märkte“ (21 Prozent), gleich danach kam bereits „weniger staatliche Regulierung“ am Auslandsstandort (19 Prozent), und zwar noch vor „Senkung der Lohnkosten“ oder „niedrigere Energiekosten“ und weit vor „attraktiveres Subventionsumfeld“. Eine Verlagerung zurück nach Deutschland planten nur 2 Prozent.

Rainer Kirchdörfer, Vorstand der Stiftung Familienunternehmen: „Die Daten zeigen: Die
Bürokratie treibt die Familienunternehmen ins Ausland. Ihnen kommt das Vertrauen in den Standort gerade abhanden. Dabei konnte sich die Politik auf ihre Treue stets verlassen. Nun blicken sie vor allem nach USA.“

Über die Stiftung

Die gemeinnützige Stiftung Familienunternehmen ist ein Förderer wissenschaftlicher Forschung zum Thema Familienunternehmen. Die Verantwortlichen der Stiftung sind Ansprechpartner für Politik und Medien in wirtschaftspolitischen, rechtlichen und steuerlichen Fragestellungen. Die 2002 gegründete Stiftung wird mittlerweile getragen von über 500 Firmen aus dem
Kreis der größeren deutschen Familienunternehmen.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?
Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen