Reform des Investmentsteuergesetzes „Für Stiftungen ist das nicht ganz ohne“

Seite 2 / 2

Hat der zusätzliche ESG-Filter das Portfolio des Stiftungsfonds stark verändert?

Peters: Aktuell geht es dabei um 7 Prozent. Das sind eher Nuancen, der Investmentstil bleibt intakt. Im Wesentlichen waren die Branchen Öl und Tabak betroffen. Alle dazugehörigen Titel haben wir aus dem Portfolio rausgenommen, durchaus mit Folgen für die Portfoliokonstruktion. Denn in beiden Branchen finden sich viele cash-flow-orientierte und dividendenstarke Unternehmen. Beides nicht ganz unwichtig, um den Stiftungen die so dringend benötigten Ausschüttungen zu erwirtschaften.

Sie sprechen es an: Stiftungen brauchen Dividenden und Zinskupons, nicht Kursgewinne. Wie kann man das im Portfoliomanagement aufgreifen?

Peters: Indem Sie bei Anleihe-Investments eher diejenigen Papiere kaufen, deren Kurs über pari liegt und die einen höheren Kupon abwerfen, als solche unter pari mit niedrigerem Kupon, aber höheren Kursgewinnen. Ein weiteres Steuerinstrument ist die Duration des Renten-Portfolios: Da Stiftungen für die Ewigkeit anlegen, kann die Duration einen Tick länger sein als in einem vergleichbaren Portfolio. Zudem müssen sie generell verstärkt nach nachhaltigen Erträgen Ausschau halten, eher cashflow-starke Unternehmen im Blick haben und nicht Turnaround- oder Wachstumsunternehmen kaufen. Zudem sollte der Fokus auf Euro-Investments liegen.

Was können Stiftungen von einem auf sie zugeschnittenen Stiftungsfonds an Rendite erwarten?

von Velsen: In der Regel benötigen Sie 3 Prozent plus x an ordentlichen Erträgen, um Ihre Stiftungsarbeit weiterführen zu können. Bisher haben wir mit unserem Stiftungsfonds diese Ausschüttungen auch erwirtschaften können. Wir sind optimistisch, das auch in Zukunft hinzubekommen, wobei die Vergangenheit niemals zuverlässig die Zukunft abbildet. Unsere Performance ist uns aber Ansporn und Verpflichtung zugleich.

Wie oft schüttet Ihr Stiftungsfonds aus?

von Velsen: Einmal jährlich. Alles andere ist in unseren Augen Spielerei und letztlich Marketing-Gag. Kaum eine Stiftung ist unterjährig auf Kapitalzuflüsse angewiesen, da die meisten ohnehin nicht voll investiert sind und Cash-Positionen vorhalten.



Über die Interviewten:
Dirk von Velsen ist seit 2008 Vorstand von Flossbach von Storch. Zuvor war er bei der UBS Deutschland für dessen Family-Office-Bereich UBS Sauerborn verantwortlich.

Elmar Peters ist seit 2010 für die Kölner Vermögensverwaltung Flossbach von Storch zuständig. Zunächst im institutionellen Geschäft tätig, übernahm er im April 2016 neben Bert Flossbahc die Co-Leitung des Portfoliomanagements im Multi-Asset-Bereich.

Oliver Morath ist Vertriebsleiter der Fondssparte von Flossbach von Storch. Der 45-Jährige kam 2015 von Barings Asset Management, für die er den Vertrieb in Europa und dem Mittleren Osten verantwortet.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen