Zu viele Negativ-Performer Raus aus dem Korsett klassischer Misch-Strategien

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Mehr Renditebeiträge als früher

Eine weitere Erkenntnis ist, dass viele Manager Renditechancen liegen lassen, da sie entweder in einem zu engen Korsett fixer Aktien- und Rentenquoten gefangen sind oder ihre Spielräume zu zögerlich nutzen. Das dynamische Umschalten vom Risk-on- in den Risk-off-Modus ist jedoch in schnell drehenden Märkten erfolgversprechender als Buy-and-Hold.

Ein weiterer Vorteil ist, dass die Psyche der Investoren nicht durch übergroße Drawdowns belastet wird. Gerade bei unvorhersehbaren Ereignissen wie der Corona-Pandemie, für die es keine Erfahrungswerte gibt, ist ein schnelles und pointiertes Umschalten zentral. Dies hat auch Auswirkungen auf die Granularität der Rendite, die sich heute aus vielen Renditebeiträgen zusammensetzt. Zwar sind mit dem tendenziell höheren Portfolioumschlag auch höhere Transaktionskosten verbunden. Diese wurden jedoch durch die höheren Renditen mehr als kompensiert. Letztlich zählt eben nur, ob die risikoadjustierte Netto-Rendite nach Kosten überdurchschnittlich ist.


Neue Bausteine müssen her

Diversifikation ist seit den Anfängen des professionellen Portfoliomanagements eine zentrale Leitidee. Was sich jedoch geändert hat, sind die Bausteine einer intelligenten Diversifikation. Dabei hat sich gezeigt, dass die gängigen Diversifikationsstrategien, auf die das Gros der Mischfondsmanager setzt, kaum noch nennenswerte Diversifikationsbeiträge liefern.

So hat sich während der letzten Finanzmarktkrisen – 2008, 2016 und 2020 – gezeigt, dass die Diversifikation über Anlageklassen nicht mehr greift. Ehemals verlässliche Sicherheitsanker wie Anleihen und Gold haben ihre Funktion als sicherer Hafen verloren. Hintergrund ist, dass sich Aktien und Hochzinsanleihen heute stark gleichgerichtet entwickeln. Dies gilt ebenfalls – in etwas schwächerer Form – für Aktien und Schwellenländer-Bonds.

Vor allem die Diversifikation über Länder und Regionen verliert zunehmend an Effektivität. Gerade in Abwärtstrends, wenn die Risikostreuung greifen soll, funktioniert sie wegen der dann sehr hohen positiven Korrelationen nicht mehr. Hingegen ist die Streuung über Branchen und Themen zur Risikoreduktion zunehmend wirkungsvoll.

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Über den Autor:

Ulrich Althoff ist Leiter Portfoliomanagement bei Rosenberger, Langer & Cie. Für den unabhängigen Vermögensverwalter aus Bad Soden ist er bereits seit 2015 tätig, übernahm 2018 die Verantwortung für den Multi-Axxion – Concept Fonds (ISIN: LU1011986426), einem der besten flexiblen Mischfonds der vergangenen Jahre.

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