Randolph Kempcke und Alfred Straubinger „Unsere Mandanten erwarten, dass wir Performance-Verantwortung übernehmen“

Stehen an der Spitze von Auretas Family Trust: die geschäftsführenden Gesellschafter Randolph Kempcke (links) und Alfred Straubinger

Stehen an der Spitze von Auretas Family Trust: die geschäftsführenden Gesellschafter Randolph Kempcke (links) und Alfred Straubinger Foto: Auretas Family Trust

private banking magazin: Spudy & Co. und Döttinger/Straubinger waren schon über fünf Jahre verbunden. Nun tritt man künftig mit einer Marke, dem Auretas Family Trust, am Markt auf. Ein rein formal-juristischer Akt oder ist mit dem Zusammenschluss mehr verbunden?

Alfred Straubinger: Bereits seit sechs Jahren arbeiten das Multi Family Office Spudy & Co. und die Vermögensverwaltung Döttinger/Straubinger eng zusammen. Die 2010 begonnene Zusammenführung beider Unternehmen findet mit der juristischen Verschmelzung ihren konsequenten Abschluss.

Randolph Kempcke: Dabei ging es von Anfang an um eine Ergänzung – und nicht um die oftmals bei Zusammenschlüssen bemühten Synergieeffekte. Bei den früheren Firmen gab es schlichtweg keine Überlappungen.

Das geniale an der Art wie wir zusammengewachsen sind, ist, dass die Mannschaften sich aneinander gewöhnen konnten und eine Selbstfindung stattgefunden hat. Dabei wurde auch das künftige Geschäftsmodell präzisiert. Die jetzige Mannschaft ist eingeschworen und vertraut.

Es kursierten im Sommer 2013 Gerüchte, dass die damalige Unternehmensgruppe Spudy & Co. verkauft werden sollte, unter anderem an einen Investor aus Katar. Sind die Pläne definitiv vom Tisch?

Kempcke: Verkaufspläne gehören aktuell nun wirklich nicht zu unseren Überlegungen. Ich selbst bin Anfang Fünfzig und habe nochmal richtig Lust etwas zu bewegen. Dafür bietet sich uns nun die Möglichkeit. Der Family-Office-Markt ist und wird auch in Zukunft sehr spannend sein. Mit Auretas haben wir die kritische Größe, um nicht nur zu bestehen, sondern unsere Leistungsfähigkeit zu stärken, zu wachsen und uns weiterzuentwickeln. Darauf liegt der künftige Fokus.

Es ändert sich demnach, außer dem Briefkopf, nichts für die Kunden durch die Entstehung von Auretas Family Trust.

Straubinger: Genau, für unsere Mandanten ändert sich gar nichts. Es wird sogar besser, weil der ursprüngliche Zusammenschluss unter anderem als Ziel hatte, den Generationenübergang bei Döttinger/Straubinger anzubahnen. Diese Frage ist mit dem Entstehen von Auretas endgültig geklärt. Des Weiteren war den Verantwortlichen wichtig, in einem stabilen Gesellschafterkreis aufgestellt zu sein, der für die Wahrung der Unabhängigkeit steht.

Vor rund einem Jahr gründeten mehrere Family Offices den Verband unabhängiger Family Offices. Genau diese behaupten, dass es keine Unabhängigkeit mit hausinterner Vermögensverwaltung geben kann. Das ist nun der Fall bei Auretas. Was halten Sie dem Verband entgegen?

Kempcke: Ich wundere mich über die Definition eines Family Offices, wie sie von dem Verband vorgenommen wird. Nehmen Sie doch die Wurzeln der Family-Office-Kultur, die in den USA mit dem House of Morgan liegen. Noch heute gehört zu amerikanischen Family Offices eine eigene Vermögensverwaltung. Das ist deren vorrangige Disziplin.

Auch die jüngste Family-Office-Studie der Beratungsfirma Complementa bestätigt, dass auch hierzulande bei 75 Prozent der befragten Multi Family Offices die Vermögensverwaltung an erster Stelle der offerierten Leistungen steht. Bei Single Family Offices liegt dieser Anteil sogar noch deutlich höher. Insofern halte ich eine Definition für passender, die die Realität im Markt berücksichtigt. Letztendlich erwarten Mandanten, dass wir als sein Family Office Performance-Verantwortung übernehmen.