Radikaler Umbau des Vertriebs Commerzbank schafft den „Leiter Wealth Management“ auf Führungsebene ab

Wie Privatkundenchef Martin Zielke und Mittelstandsvorstand Markus Beumer am Donnerstag bekannt gaben, steht die Commerzbank vor dem größten organisatorischen Umbau seit der Eingliederung der Dresdner Bank.

Auf den Ebenen der Regional- und Gebietsfilialleiter könnten insgesamt rund 260 Führungspositionen wegfallen, will das Handelsblatt aus Konzernkreisen erfahren haben. Das entspricht etwa zwei Dritteln der bisherigen Managementpositionen im Vertrieb.

Folgendes ist geplant:

Der Vertrieb des Privatkunden- und Mittelstandsgeschäfts soll komplett neu organisiert werden. Statt vier gibt es künftig nur noch drei Führungsebenen: Bundesweit werden künftig fünf Marktregionen eingeführt und jeweils von einem Bereichsvorstand geleitet; die fünf neuen Bereichsvorstände sollen bereits in der kommenden Woche benannt werden. Darunter werden die zwei Hierarchieebenen Gebiets- und Regionalfilialen zu der einen Ebene Niederlassungsleiter zusammengelegt.

Der Vertrieb soll streng nach einem Regionalprinzip gesteuert werden. Das bedeutet zum Beispiel im Privatkundengeschäft, dass die Niederlassungsleiter künftig für Privatkunden, Geschäftskunden und vermögende Kunden gleichermaßen zuständig sind.

Im Privatkundengeschäft werden unter den fünf Marktregionen 65 Niederlassungen mit jeweils einem Leiter angesiedelt. Diese ersetzen die bisherigen 25 Gebietsfilialleiter, die rund 200 Regionalfilialleiter sowie die Leiter Wealth Management, die sich auf die 65 Posten des Niederlassungsleiters neu bewerben müssen. Im Ergebnis werden im Privatkundengeschäft also um die 160 Führungspositionen wegfallen. Eine separate Zuständigkeit auf dieser Führunsgebene für das Wealth Management entfällt, da die Niederlassungsleiter künftig alle Kundengruppen – also Privatkunden, Geschäftskunden und vermögende Kunden – verantworten. Die gute Nachricht für die Führungskräfte im Wealth Management: Die Zahl der Wealth-Management-Standorte soll analog zu den Niederlassungen von 42 auf 65 ausgebaut werden. Die Zahl der auf operativer Ebene für vermögende Kunden Verantwortlichen nimmt also zu.   

Im Mittelstandsgeschäft wird es unter den fünf Marktregionen nur 54 Niederlassungen geben, wobei deren Außengrenzen deckungsgleich mit denen des Privatkundengeschäfts sein sollen. Hier sind etwa 100 Führungspositionen betroffen. Auch bei den Niederlassungsleitern der Mittelstandsbank erweitern sich die Zuständigkeiten, sie sind künftig zugleich für den Mittelstand, Großkunden und das Financial Engineering zuständig.

Folgende Ziele sollen durch den Umbau erreicht werden:   

Mit der kompakteren Führungsstruktur sollen die internen Prozesse beschleunigt werden. Dazu Privatkundenchef Martin Zielke gegenüber dem Handelsblatt: „Bislang dauert es vier bis sechs Wochen, bis wir ein neues Produkt in unseren Filialen einführen können. Unser Anspruch ist es, diesen Zeitraum auf zwei Wochen zu verkürzen.“

Mittelfristig bringt der Umbau des Vertriebs natürlich auch sinkende Kosten mit sich.

Was sich noch ändert:

Mit der Vereinfachung in der Vertriebsführung geht auch eine Reform der Produktpalette einher. Dazu Martin Zielke gegenüber dem Handelsblatt: „Ich kann mir vorstellen, dass sich die Zahl der Produktvarianten um 30 bis 50 Prozent verringern lässt.“

Hinweis (20.01.2014, 14:55 Uhr): In einer vorherigen Version dieses Artikels hatten wir geschrieben, dass die Bereichsvorstände und Niederlassungsleiter künftig sowohl für das Privatkunden- als auch für das Mittelstandsgeschäft in ihrem Marktgebiet zuständig sind. Richtig ist, dass die Niederlassungsleiter im Privatkundengeschäft künftig für Privatkunden, Geschäftskunden und vermögende Kunden zuständig sind.   

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