Wachstumskurs Quirin Privatbank nimmt Vermögensverwalter ins Visier

Karl Matthäus Schmidt von der Quirin Privatbank.

Karl Matthäus Schmidt von der Quirin Privatbank. Foto: Quirin

Die Quirin Privatbank plant, unabhängige Vermögensverwalter zu übernehmen. Damit soll die Bank schneller wachsen. Wie aus einem Bloomberg-Interview mit dem Vorstandsvorsitzenden Karl Matthäus Schmidt hervorgeht, will die Bank künftig nicht nur organisch, sondern auch durch externe Zukäufe wachsen.

Die Bank hat bereits erste Gespräche geführt. Sie rechnet damit, spätestens nächstes Jahr erste Vermögensverwalter zu übernehmen.

Demografischer Wandel als Akquisitionstreiber

Die Idee, Vermögensverwalter zu kaufen, erkläre sich hauptsächlich mit dem Generationswechsel in der Branche. Die Gründer vieler unabhängiger Vermögensverwalter in Deutschland stehen vor dem Eintritt in den Ruhestand und müssen Nachfolgelösungen finden – dadurch ergeben sich für die Quirin Privatbank Chancen, Unternehmen zu kaufen.

Nicht nur Quirin erkennt diesen Trend. Bereits Anfang des Jahres wies Klaus Naeve, Leiter Wealth and Asset Management bei Berenberg, auf ähnliche Pläne hin. Auch die Hamburger Privatbank spricht nach eigenen Angaben mit möglichen Kandidaten für Übernahmen.

 

Paralleles organisches Wachstum

Neben den geplanten Zukäufen will die Quirin Privatbank auch organisch wachsen. Die Bank plant, dieses Jahr 10 bis 15 neue Beraterinnen und Berater einzustellen. Zudem hat sie im vergangenen Jahr erstmals sechs Trainees eingestellt und will dieses Programm weiter ausbauen.

Die Privatbank betreut derzeit rund 14.000 Kunden, während ihr Robo-Advisor Quirion etwa 93.000 Kunden zählt. Bis 2030 will die Bank auf 25.000 Kunden wachsen, Quirion sogar auf 300.000 Kunden. Zusammen verwalten beide Einheiten aktuell etwa 9 Milliarden Euro.

Quirin berät ihre Kunden ausschließlich gegen Honorar und nimmt keine Provisionen an. Im vergangenen Jahr verdiente die Bank 16,9 Millionen Euro vor Steuern – so viel wie nie zuvor. Die Bank will im laufenden Jahr mehr Gewinn erzielen.

Capital Markets bleibt zweites Standbein

Die Bank hält an ihrem zweiten Geschäftsfeld Capital Markets fest. In diesem Bereich berät sie mittelständische Unternehmen, wie diese sich über Eigen- und Fremdkapital finanzieren können. Laut der Bank trägt dieser Bereich zum Gewinn bei und soll bestehen bleiben.

Durch organisches Wachstum und gezielte Zukäufe will die Quirin Privatbank im Markt der unabhängigen Vermögensverwalter stärker werden – eine Entwicklung, die die Branche in den kommenden Jahren verändern könnte.

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