Quartalsbarometer bricht ein Immobilienfinanzierer erwarten sinkendes Neugeschäft

Manuel Köppel: Der Shut Down in Deutschland sei ein externes Schockereignis, das von der Branche verdaut werden müsse.

Manuel Köppel: Der Shut Down in Deutschland sei ein externes Schockereignis, das von der Branche verdaut werden müsse. Foto: BF Direkt

Die Stimmung unter den deutschen Immobilienfinanzierern erlebt im zweiten Quartal einen historischen Einbruch und fällt auf ein neues Tief. Das vom Berater BF Direkt erhobene Quartalsbarometers zur Kreditvergabepraxis gewerblicher Immobilienfinanzierer fällt vor dem Hintergrund der Corona-Krise von minus 3,81 Punkten im ersten Quartal auf minus 15,24 Punkte im zweiten Quartal 2020. Eine derart starke Bewegung habe es noch nie innerhalb eines Quartals gegeben, erläutert BF Direkt.

Ausschlaggebend für das Absacken der Stimmung sei unter anderem die allgemeine Einschätzung der Lage am Finanzierungsmarkt. 80 Prozent der Befragten – und damit 72 Prozentpunkte mehr gegenüber der Umfrage vom Vorquartal – schätzen die Lage als restriktiver ein. Auch die Entwicklung des Neugeschäfts werde von den Krisenfolgen dominiert. Mehr als die Hälfte der Institute (58 Prozent: plus 46,3 Prozentpunkte) erwartet, dass das Neugeschäft abnimmt. Der dritte wichtige Faktor, der sich maßgeblich verschlechtert habe, seien die Refinanzierungskosten. 83,3 Prozent der Befragten gehen von steigenden Refinanzierungsaufschlägen aus. Zum Vergleich: Im Vorquartal hatten 25 Prozent der Umfrageteilnehmer diese Erwartung.

BF-Direkt-Vorstandschef Manuel Köppel sagt, der Shut Down in Deutschland sei ein externes Schockereignis, das von der Branche verdaut werden müssen. „Die Erhebung fand dieses Mal vom 30. März bis 10. April statt – also auf dem Höhepunkt der Krise. Ich gehe davon aus, dass diese sehr negative Stimmung nicht monatelang anhält, sondern sich zumindest langsam verbessert.“ 

Professor Steffen Sebastian, Inhaber des Lehrstuhls für Immobilienfinanzierung an der Universität Regensburg und wissenschaftlicher Berater des Quartalsbarometers, kommentiert: „Die Banken haben sich nicht aus der gewerblichen Immobilienfinanzierung verabschiedet“. Allerdings seien gerade die Geschäftsbanken derzeit stark beansprucht, etwa mit der Bearbeitung einer Flut von KfW-Förderanträgen. 

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