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Serafin Wealth Management hat sein Investment-Research-Office in ein neues Unternehmen ausgelagert. Ab dem kommenden Jahr will die im Oktober gegründete Gesellschaft Pyrrha Capital ihre Dienstleistungen unabhängigen Vermögensverwaltern und kleineren Fondsboutiquen anbieten – auch auf dem deutschen Markt.
Pyrrha Capital gestaltet Modellportfolios sowie Investmentprozesse, bietet Multi-Investment-Research und unterstützt im Vertrieb. „Wir glauben, dass moderne Vermögensverwalter immer mehr von dem auslagern, was nicht zu ihrem Kerngeschäft gehört. Das betrifft unter anderem auch den Anlageprozess“, sagt Serafin-Wealth-Mitgründer Silvio Halsig, Geschäftsführer von Pyrrha Capital. Vermögensverwalter würden sich künftig mehr auf die Kundenakquise, -beratung und etwaige Leuchtturmprodukte konzentrieren.
„Heute geht es im Asset und Wealth Management nicht nur um Statistiken, sondern vor allem um Storytelling.“
Das Unternehmen übernimmt als Investment Office unter anderem die Mass Customization der Kundenportfolios. „Die Massenindividualisierung von Portfolios auf Basis einer grundlegenden Markteinschätzung ist nicht banal. Das können die meisten Vermögensverwalter nur mit hohem manuellem Aufwand lösen“, so Halsig.
Eine weitere Dienstleistung liegt in der Vertriebsunterstützung. Kleinere Asset Manager würden zwar oftmals Nischenprodukte anbieten, könnten diese aber nicht am Markt positionieren. „Heute geht es im Asset und Wealth Management nicht nur um Statistiken, sondern vor allem um Storytelling“, sagt Halsig. „Viele schaffen es nicht, ein emotionales Produkt zu kreieren. Dabei wollen wir helfen.“
Pyrrha Capital arbeitet ohne eigene Bafin-Zulassung
Pyrrha Capital plant ausschließlich Kunden zu bedienen, die über eine Bafin-Lizenz und die notwendigen Strukturen verfügen, um auf Basis eines fundierten Researchs eigene Anlageentscheidungen zu treffen. Pyrrha Capital selbst beantragt keine eigene Lizenz zur Finanzportfolioverwaltung, Anlageberatung oder Anlage- und Abschlussvermittlung.
Halsig rechnet, im ersten Quartal 2025 mit der Betreuung externer Kunden zu beginnen. Derzeit sei man mit unabhängigen Vermögensverwaltern, kleineren Fondsboutiquen und Multi Family Offices in Gesprächen. „Auffallend ist, dass es bei Multi Family Offices Beratungsbedarf gibt, aber kaum Budgets vorhanden sind. Manche Family Offices suchen eine Beratungsfirma, bei denen die Beratungsfirma über transparent offengelegte Kick-backs über die Modellportfolios bezahlt wird. Das bieten wir nicht an“, sagt Halsig. „Wir wollen nicht in die Konfliktsituation kommen, die dadurch entsteht.“
In den vergangenen drei Jahren hat Halsig Serafin Asset Management, den Vermögensverwalter des Familienunternehmers Philipp Haindl, als Mitgründer und Investmentchef aufgebaut. Die Leitung und den operativen Betrieb hat Halsig inzwischen an Geschäftsführer Marcel Weiss übergeben. Auch bei der deutschen Unternehmen, das unter dem Markennamen Serafin Wealth Management auftritt, ist er Anfang November als Geschäftsführer ausgeschieden. In seiner Funktion als Chefanlagestratege (Chief Investment Strategist) bleibt er jedoch weiterhin operativ für die Gesellschaft tätig.
Serafin plant Zukäufe für Vermögensverwaltung
Wie Serafin im September dieses Jahres bestätigte, will das Frankfurter Unternehmen Serafin Wealth Management in den kommenden Monaten auch durch Zukäufe wachsen. Denkbar seien Übernahmen von regionalen Vermögensverwaltern mit einem verwalteten Vermögen im mittleren dreistelligen Millionenbereich.