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Demenzkosten bei 2,6 Billionen US-Dollar in 2030 Psychische Gesundheit wird zum Investitionsschwerpunkt

Gunter Sachs (o.), prominentes Alzheimer-Opfer

Gunter Sachs (o.), prominentes Alzheimer-Opfer: Über sein Expertennetzwerk sucht und fördert Candriam die Unternehmen, welche die Lösungen von morgen entwickeln. Foto: Imago Images / United Archives

Oft auf psychiatrische Erkrankungen reduziert, deckt die psychische Gesundheit tatsächlich ein viel größeres Spektrum ab. Ob Angststörungen und Depressionen, Entwicklungsstörungen oder neurokognitive Störungen – eine Milliarde Menschen werden hiervon betroffen sein. Sie sind wenig bekannt, oft unterschätzt und manchmal stigmatisiert: Mehr als 500 psychische Erkrankungen mit unterschiedlichen Folgen sind derzeit gelistet. Laut WHO wird ihre Prävalenz im Laufe der Zeit weiter steigen. An einer Depression, der Krankheit unserer Zeit, erkranken jedes Jahr 350 Millionen Menschen. Demenz, eine sich schnell ausbreitende Epidemie, betrifft fast 55 Millionen Menschen. Bedingt durch die Überalterung der Bevölkerung werden es im Jahr 2050 139 Millionen sein. In Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen bleiben drei Viertel der betroffenen Patienten unbehandelt.

Soziale, wirtschaftliche und menschliche Kosten

Die sozialen und wirtschaftlichen Kosten der psychischen Gesundheit sind besonders hoch. Laut WHO beliefen sich die unmittelbar mit Demenz verbunden Kosten im Jahr 2019 auf 1,3 Billionen US-Dollar. Bis 2030 sollen sie sich verdoppeln. Eine relativ optimistische Schätzung, welche die vielen direkten und indirekten Folgekosten der Pandemie nicht berücksichtigt, deren genaue Höhe immer noch schwer zu beziffern ist (siehe Kasten).

Das Problem ist nicht neu. Zwei Jahre vor der Gesundheitskrise hat das National Institute of Mental Health bereits auf die schädlichen Auswirkungen einer fehlenden psychischen Gesundheitsversorgung und Behandlung der Drogensucht hingewiesen. Die finanzielle Belastung von US-Unternehmen wurde damals auf 80 bis 100 Milliarden US-Dollar pro Jahr geschätzt. Gleichzeitig schätzte die National Alliance on Mental Illness, dass der Produktivitätsverlust eines Arbeitnehmers mit unbehandelter beziehungsweise unkontrollierter Depression bei 35 Prozent liegt.

Die wichtigsten internationalen Organisationen sind sich einig: Die psychische Gesundheit ist eine lohnende Investition. Jeder Dollar, der in die umfassende Behandlung häufiger psychischer Störungen wie Depressionen und Angstzustände investiert wird, zahlt sich in Bezug auf die Gesundheit und Produktivität fünffach aus. Hinter diesen strategischen Problemen bleibt die psychische Gesundheit eine der Hauptursachen für einen vorzeitigen Tod. Laut WHO verringert sich die Lebenserwartung der Patienten um zehn bis zwanzig Jahre.

Verbesserung von Prävention und Screening

Eines haben die verschiedenen schweren psychischen Störungen jedoch gemeinsam: Eine Heilung gibt es nicht. Dennoch können mit einer Reihe von Behandlungen die Symptome gelindert und der Degenerationsprozess sogar verlangsamt werden (siehe Kasten).

Laut Fachärzten ist das Screening derzeit der beste Weg, um das Auftreten psychischer Störungen zu verhindern, was im Übrigen nicht immer möglich ist. Die Parkinson-Krankheit in ihrem Frühstadium wird durch eine klinische Diagnostik bei schätzungsweise 50 bis 70 Prozent der Patienten erkannt. Eine europäische Studie, die im April 2021 in der Fachzeitschrift „Brain“ veröffentlicht wurde, zeigt jedoch tendenziell, dass die Erkrankung mehrere Jahre vor dem Auftreten der ersten Symptome durch einen einfachen Nasenabstrichtest erkannt werden könnte.

Mit seiner Dynamik könnte der technologische Fortschritt einen Beitrag zu dieser Früherkennung leisten. Neben anderen Dingen könnte die künstliche Intelligenz hierbei eine wichtige Rolle spielen, wie eine Studie der University of San Francisco zeigt, die im Fachblatt „Radiology“ im November 2018 veröffentlicht wurde. Über eine einfache Analyse von Aufnahmen des Gehirns kann ihr Algorithmus die Anzeichen der Krankheit im Durchschnitt sechs Jahre früher als der Mensch erkennen. Ein weiteres bemerkenswertes Beispiel: Ein Algorithmus, der laut einem Bericht in „Molecular Psychiatry“ vom Januar 2021 derzeit an einer kalifornischen Universität entwickelt wird, ist heute in der Lage, drei verschiedene Formen von Autismus mit einer Genauigkeit von 100 Prozent während der Schwangerschaft zu erkennen.

Neue therapeutische Wege

Trotz der Schwierigkeiten, welche die Forschung auf dem Gebiet der physischen Erkrankungen bewältigen muss, ist das Engagement der Wissenschaftler ungebrochen. Einige wissenschaftliche Projekte erschließen sogar neue therapeutische Perspektiven. US-amerikanischen und ungarischen Forschern ist es insbesondere gelungen, die Kommunikation zweier Arten von Nervenzellen des präfrontalen Kortex durch spezifische mRNAs auszubalancieren, wie sie in einem Bericht in „Cerebral Cortex“ (Juli 2020) darlegten. Ein wichtiger Durchbruch, der zur Entwicklung neuer Heilmittel für Schizophrenie, Depression und Autismus-Spektrum-Störungen führen könnte.

In einer anderen Registerstudie, publiziert in „Nature Communication“ im Juli 2021 hat ein Forscherteam der Universität Kopenhagen einen Weg gefunden, die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden, damit bestimmte neuroprotektive Verbindungen das Gehirn erreichen können – und zwar mithilfe von Nanopartikeln. Diese erfolgreich an Mäusen getestete Entdeckung könnte die Wirksamkeit von Medikamenten gegen Epilepsie, Parkinson und Alzheimer radikal verbessern.

Noch konkreter: Ein Molekül, das bei der Behandlung der Symptome einer benignen Prostatahyperplasie (gutartige Vergrößerung der Prostata) indiziert ist, würde die Wahrscheinlichkeit verringern, an Parkinson zu erkranken. Nach den Ergebnissen einer in Dänemark und den USA durchgeführten Beobachtungsstudie, publiziert in „JAMA Neurology (Februar 2021), würde das Risikoniveau von 12 auf 37 Prozent gesenkt. Die Forscher sind von ihren Ergebnissen überzeugt und möchten diese nun in einer randomisierten klinischen Studie bestätigen.

An vorderster Front werden natürlich Investoren bei der Realisierung all dieser Projekte eine entscheidende Rolle spielen. Als Akteur im Bereich der öffentlichen Gesundheit wird Candriam die wichtigsten Initiativen mit dem größten Nutzen für die Allgemeinheit ermitteln und unterstützen. Über sein Expertennetzwerk fördert Candriam die Unternehmen, welche die Lösungen von morgen entwickeln.

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