Private-Markets-Manager bauen ihr Geschäft fleißig aus. Ob Goldman Sachs mit der K-Bank in Thailand kooperiert, Blackstone neue Bündnisse in den USA schmiedet oder auch KKR künftig mehr im Nahen Osten aktiv werden will, die Liste entsprechender Schlagzeilen ließe sich weit fortsetzen. Anlageklassen wie Private Equity, Infrastruktur und Private Debt als offene Fondsangebote ohne Laufzeitbegrenzung zu gestalten, gehört zu den jüngeren Trends und findet branchenweit enormen Zuspruch.
Die sogenannten Evergreen-Fonds sind kontinuierlich zugängliche Strategien ohne festgelegte Laufzeit. Im Gegensatz zu klassischen geschlossenen Fonds, bei denen das Kapital langfristig gebunden ist, ermöglichen immergrüne Offerten regelmäßig Ein- und Ausstiege für Investoren. Sie sind fungibel, wenn auch eingeschränkt, etwa auf monatlicher oder quartalsweiser Basis.
Insbesondere Private Equity mausert sich zunehmend zu einem wichtigen Spielfeld der liquiden Anlagewelt. Das dort verwaltete Vermögen wächst ebenso wie die Zahl neuer Offerten. Die Angebote reichen von aktiv gemanagten Fonds, die auf einen Strauß börsengelisteter Private-Equity-Investoren setzen, und ihren passiven Index-Pendants bis eben hin zu den semiliquiden Strategien, die auf ein breites Spektrum an Private-Equity-Anlagen zugreifen können.
Die erstgenannte Gruppe profitiert nicht zuletzt von den stark steigenden Börsenwerten der gelisteten Private-Equity-Gesellschaften wie Blackstone, Brookfield, Apollo und KKR (siehe auch oberer Chart Seite 46). Trotz der Privatmarkt-Unternehmen im Portfolio handelt es sich um klassisch liquide Investments.
Der große Pluspunkt der semiliquiden Konzepte und Grund für das gern genommene Schlagwort von der Demokratisierung der Kapitalanlage ist, dass die vielfältigen privaten Kapitalmärkte damit nicht mehr ausschließlich institutionellen Investoren vorbehalten bleiben. Die Vorteile sollen denen geschlossener Private-Markets-Fonds nicht nachstehen.
Während beispielsweise eine hohe Korrelation zwischen börsennotierten Aktien und festverzinslichen Wertpapieren die Aussichten gemischter 60/40-Portfolios schmälern kann, spricht sie für Alternativen wie Private Equity, um ein Portfolio zu diversifizieren und weitere Renditequellen zu nutzen. Zudem lassen Delistings und Rückkäufe die Zahl der investierbaren börsennotierten Aktien sinken.
Hinzu kommt eine breit angelegte Transformation, um Herausforderungen wie Dekarbonisierung, Demografie und Deglobalisierung zu meistern. Mit dem technologischen Fortschritt entstehen neue Unternehmen und Investmentgelegenheiten. Dieser weltumspannende Trend kann nicht zuletzt auch zahlreiche Chancen im Private-Equity-Bereich mit sich bringen.
Pluspunkte für alle Anlegergruppen
Indem die semiliquiden Angebote es schaffen, ungelistete Unternehmen über ein handelbares Vehikel investierbar zu machen, sprechen sie ein weit größeres Publikum an. Anlagesummen ab 10.000 Euro bis in den mittleren fünfstelligen Bereich sollen den Zuspruch weiter fördern und dafür sorgen, dass die finanzielle Hürde nicht zu hoch ausfällt. Ein Vorteil für alle Anleger gleichermaßen ist die Möglichkeit, Anteile relativ einfach zu zeichnen und zurückzugeben.
Diese Flexibilität kann Kunden überzeugen, die ein Engagement in Private Equity anstreben, zugleich aber ihre Portfolios regelmäßig anpassen wollen. Institutionelle Investoren können diese so etwa für ihren Cashflow-Bedarf optimieren oder auch rasch neu ausrichten. Privatanleger und Family Offices wiederum erhalten Zugang zu privaten Märkten, ohne Kapital für längere Zeiträume binden zu müssen. Dagegen sind bei geschlossenen Private-Equity-Fonds zehn bis zwölf Jahre Haltedauer keine Seltenheit.
Selbstverständlich müssen auch die Portfolios den neuen Liquiditätsansprüchen genügen. Deswegen gestalten die Fonds für gewöhnlich ein diversifiziertes Portfolio von Sekundärtransaktionen, das sowohl von Gesellschaftern (General Partner, GP) als auch von begrenzt haftenden Investoren (Limited Partner, LP) geführte Geschäfte umfassen kann. Dieses Streuen soll das Risiko mindern, indem die Investitionen unterschiedliche Vermögenswerte und Jahrgänge umfassen.
Darüber hinaus ermöglicht der Sekundärmarkt Anlegern oft ein Engagement in reifen, bereits Cash generierenden Vermögenswerten, was ein anderes Risiko-Rendite-Profil als bei Primärinvestitionen schafft. Diese Primaries meinen die direkte Beteiligung an einem geschlossenen Private-Equity-Fonds, bei dem Anleger sich verpflichten müssen, über Jahre hinweg Kapital bereitzustellen, das die Fondsmanager bei Bedarf abrufen, um sich an den nicht börsennotierten Unternehmen zu beteiligen.
Die sogenannten Secondaries sind dagegen Anlagen in bereits bestehende Private-Equity-Fonds oder in Beteiligungen von anderen Investoren. Ein Co-Investment bedeutet in der Private-Equity-Welt, dass Anleger direkt neben einem General Partner in dasselbe Unternehmen investieren. Diese Investitionen erfolgen typischerweise zu den gleichen Bedingungen, aber außerhalb oder zusätzlich zum führenden Private-Equity-Fonds. Während diese zwei Investment-Typen mit meist mehr als 80 Prozent das Schwergewicht der Anlagen ausmachen, bleibt für Primärinvestments wenig Raum.
Das gilt beispielsweise auch für den Schroders Capital Semi-Liquid Global Private Equity, der maximal 20 Prozent des verwalteten Vermögens in Primaries stecken kann und jeweils 30 bis 50 Prozent in Secondaries und Co-Investments. Um hinreichend zu streuen, diversifiziert das Management sein Portfolio unter anderem mit unterschiedlichen Strategien wie Risiko- und Wachstumskapital sowie kleinen bis großen Buy-outs.
Kapitalfluss Richtung Private Equity nimmt ab – trotz Produktflut
Hinzu kommt noch die regionale Allokation, bei der auf Europa zwischen 30 und 50 Prozent der Investments entfallen dürfen. Gleiches gilt für Nordamerika, während das Asien-Exposure minimal 10 und maximal 30 Prozent betragen darf. Allianz Global Investors, JP Morgan AM, Muzinich & Co., Neuberger Berman und Pantheon sind nur einige weitere Beispiele für Private-Markets-Manager, die in jüngerer Vergangenheit Fonds dieses Typs aufgelegt haben.
Der Eltif-Erfolg dient sicher auch als Vorbild. Diese semiliquiden Infrastrukturportfolios haben bereits ihr großes 2.0-Update mit teils noch niedrigeren Mindestanlagen hinter sich und blicken auf ein Rekordjahr 2024 zurück – mit 55 neuen Angeboten und 38 Prozent mehr verwaltetem Vermögen.

Nach Daten von Bfinance betragen die Assets under Management der halbflüssigen Private-Equity-Fonds knapp 30 Milliarden Euro. Das entspricht nahezu einem Zehntel aller semiliquiden Privatmarkt-Anlagen. Als besonders erfolgreich glänzen die zehn Private-Equity-Strategien dieses Typs mit dem längsten Track Record. Denn deren Vermögen stieg in den vergangenen zehn Jahren um den Faktor 30 auf insgesamt rund 15 Milliarden Euro.