Das erste Quartal des Jahres 2025 zeigte im globalen Private-Markets-Fundraising ein gemischtes Bild. Während das Gesamtvolumen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurückging, gab es durchaus auch Lichtblicke und strategische Verschiebungen, die auf die Unsicherheit im makroökonomischen und geopolitischen Umfeld reagieren, heißt es von den Pitchbook-Analysten. Dass der Markt nach der Zinswende nicht mehr den gleichen Zuspruch von Investoren erfährt, zeichnete sich bereits im Herbst vergangenen Jahres ab.
Secondaries und Private Debt zeigen relative Stärke, während insbesondere die traditionellen Schwergewichte Private Equity und Venture Capital weiterhin unter Druck stehen. Der Blick nach vorn bis 2029 verspricht zwar Wachstum, aber in einem moderateren Tempo als in der Vergangenheit.
Im ersten Quartal 2025 wurden weltweit 341,4 Milliarden US-Dollar über 522 Fonds im Private-Capital-Sektor eingesammelt. Dies entspricht einem Rückgang von 17,0 Prozent beim Kapitalvolumen und sogar 47,9 Prozent bei der Anzahl der Fonds im Vergleich zum Vorjahr. Das Quartalsergebnis liegt somit bei etwas mehr als einem Viertel des Gesamtvolumens, das im gesamten Jahr 2024 erzielt wurde. Fundraising-Zahlen werden allerdings oft nachträglich nach oben korrigiert.
Die anfängliche Hoffnung auf eine Verbesserung des Marktumfelds nach den US-Wahlen durch eine wirtschaftsfreundliche Politik die neue Unsicherheit aber längst getrübt. Eskalierende Handelsspannungen und Zölle verunsichern die Märkte, erschweren die Bewertung von Unternehmen und führen häufiger zu unterschiedlichen Preiserwartungen zwischen Käufern und Verkäufern.
Die Deal-Aktivität blieb schwach, was zu geringen Ausschüttungen an die LPs führte – ein Trend, der seit 2022 anhält. Diese eingeschränkten Ausschüttungen bedeuten, dass LPs weniger neue Kapitalzusagen tätigen müssen, um ihre Zielquoten für Private Markets zu erreichen oder beizubehalten, was dazu führt, dass Investoren mit vollen oder überfüllten Portfolios weiterhin äußerst selektiv bei ihren Zusagen sind.
Bei den einzelnen Strategiefeldern zeigen sich deutliche Unterschiede
Private Equity (PE)
Das Fundraising erreichte im ersten Quartal 115,5 Milliarden US-Dollar über 131 Fonds. Das Kapitalvolumen sank im Vergleich zum Vorjahr um 29,5 Prozent. Das Quartalsergebnis liegt unter dem des ersten Quartals 2024 (178,8 Milliarden US-Dollar) und deutet auf ein insgesamt schwächeres Fundraising-Jahr 2025 hin. Fünf große Fonds schlossen im Quartal und sammelten zusammen 48,2 Milliarden US-Dollar ein, was 41,7 Prozent des Gesamtvolumens im Quartal ausmachte.
Blackstone Capital Partners IX war mit 21 Milliarden US-Dollar der größte Fonds, blieb aber hinter seinem Vorgänger zurück. Nordamerika dominierte weiterhin das Private-Equity-Fundraising mit 67,2 Prozent des eingesammelten Kapitals. Obwohl die Ausschüttungen gedrückt sind, verringerte sich die durchschnittliche Zeit bis zum Closing eines PE-Fonds im ersten Quartal 2025 auf 13 Monate, gegenüber 17 Monaten im Jahr 2024. Dieser Trend könnte sich jedoch wieder umkehren, falls die Marktvolatilität die Exit-Aktivität erneut verlangsamt.
Venture Capital (VC)
Hier fiel das Fundraising im ersten Quartal mit nur 18,7 Milliarden US-Dollar über 231 Fonds besonders schwach aus, ein Rückgang von 31,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bei anhaltendem Tempo könnten die Jahreszahlen die niedrigsten seit über einem Jahrzehnt erreichen. Die Hauptbelastungen sind die fehlenden Ausschüttungen an die LPs seit drei Jahren und ein hoher Anteil an „altem“ Dry Powder – fast die Hälfte (47,9 Prozent) der 701,2 Milliarden US-Dollar an verfügbarem VC-Kapital war Ende September 2024 zwischen zwei und fünf Jahre alt.
Das Fehlen von Megafonds war ebenfalls ein Faktor; nur sieben globale VC-Fonds schlossen im ersten Quartal über 500 Millionen US-Dollar. Zum Vergleich: 160 waren es im Jahr 2021. Investoren konzentrieren sich zunehmend auf erfahrene Manager; im ersten Quartal stammten 49 Prozent der geschlossenen Fonds von etablierten Firmen. Der Ausblick für VC-Fundraising bleibt gedämpft.
Real Estate
Immobilienfonds sammelten im ersten Quartal 19,0 Milliarden US-Dollar über 42 Fonds ein, ein Rückgang von 40,4 Prozent im Jahresvergleich. Obwohl der Start etwas besser war als im ersten Quartal 2024, bleibt er weit von einem Rekordkurs entfernt, urteilen die Experten. Der Sektor hatte besonders unter der jüngsten Underperformance, der Unsicherheit über eine Erholung und dem Denominatoreffekt zu leiden.
Die durchschnittliche Zeit bis zum Closing erreichte mit 23,7 Monaten einen historischen Höchststand. Value-add und opportunistische Strategien erhielten mit 93,3 Prozent den Großteil der Zusagen, da sie in Phasen von Marktverwerfungen und zyklischen Tiefs beliebt sind. Investitionen in Rechenzentren und Mehrfamilienhäuser waren prominent. Politische Unsicherheiten in den USA, insbesondere durch angekündigte Zölle und Massenabschiebungen, könnten Bau- und Renovierungskosten erhöhen. Ein größerer Anteil des Kapitals von 25,6 Prozent floss in Fonds mit Asien-Universum.
Real Assets
Das Fundraising startete mit 52,4 Milliarden US-Dollar über 18 Fonds im ersten Quartal 2025 vielversprechend, obwohl ein Anhalten dieses Tempos unwahrscheinlich ist. Der Sektor verzeichnete einen Rückgang von 16,6 Prozent im Jahresvergleich. Die mediane Zeit bis zum Closing stieg ebenfalls weiter an. Europa dominierte das Fundraising mit 76,1 Prozent der Zusagen, teilweise bedingt durch ein weniger unterstützendes Umfeld für Dekarbonisierungs-Investitionen in den USA im Vergleich zu Europa. Infrastrukturinvestitionen machen den Löwenanteil (94,9 Prozent) der Real Assets Zusagen aus, insbesondere im Bereich Energie Übergang und digitale Infrastruktur.
Private Debt
Dieser Sektor zeigte sich widerstandsfähig und verzeichnete im ersten Quartal 68,7 Milliarden US-Dollar über 42 Fonds, ein Anstieg von 18,2% gegenüber dem Vorjahr. In Zeiten der Unsicherheit suchen Investoren Stabilität, und Private Debt bietet Zugang zu wachsenden Bereichen wie Infrastruktur- und Asset-Backed-Lending sowie variable Zinssätze im Direct Lending. Direct Lending war mit 27,3 Milliarden US-Dollar die größte Unterstrategie, während Distressed Debt mit 21,4 Milliarden US-Dollar, angetrieben von einem großen Oaktree-Fonds, ebenfalls stark abschnitt. Die Konzentration auf große und erfahrene Manager nahm zu. Die mediane Zeit bis zum Closing erreichte mit 23,1 Monaten ein neues Hoch.
Funds of Funds (FoF)
Das Fundraising erreichte 6,8 Milliarden US-Dollar über 18 Fonds, ein Rückgang von 16 Prozent im Jahresvergleich. Nach einem Rückgang im Jahr 2022 bedingt durch hohe Ausschüttungen stabilisierte sich das Vermögen bei etwas über 900 Milliarden US-Dollar. Der Anteil der PE-FoFs am Gesamtvolumen stieg wieder über 40 Prozent, während der Anteil der VC-FoFs aufgrund der schwächeren VC-Performance zurückging. Real-Assets-FoFs erreichten im ersten Quartal mit 22 Prozent ihren höchsten Anteil.
Secondaries
Dieser Sektor setzte seinen Rekordlauf aus 2024 fort und sammelte im ersten Quartal beeindruckende 52,1 Milliarden US-Dollar ein, fast die Hälfte des gesamten Vorjahresvolumens und ein Anstieg von 51,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Secondaries machten 15,3 Prozent des in Q1 eingesammelten Gesamtkapitals aus, fast doppelt so viel wie im Vorjahr.
Die Popularität von GP-geführten Secondaries hat das potenzielle Transaktionsvolumen erheblich erweitert. Europa dominierte das Fundraising in diesem Sektor mit 87,6 Prozent des Q1-Volumens. Große Fonds mit mehr als 1 Milliarde US-Dollar machten 47 Prozent des Markts aus.
Co-Investment
Daten zu Co-Investment-Fonds werden in diesem Bericht erstmals separat aufgeführt. Sie machten im ersten Quartal 2025 2,4 Prozent des eingesammelten Gesamtkapitals aus (1,9 Prozent im Jahr 2024). Im Q1 2025 wurden 8,2 Milliarden US-Dollar über 24 Fonds eingesammelt. Diese Fonds, die ursprünglich als einmalige Gelegenheiten für LPs ohne Gebühren entstanden, entwickelten sich zu strukturierten Fonds mit reduzierten Management- und Performance-Gebühren. Die Gebührendaten deuten darauf hin, dass die meisten dieser Fonds weniger als 2 Prozent Managementgebühr und weniger als 20 Incentive Fee verlangen, heißt es dazu von den Pitchbook-Autoren.
Trotz der kurzfristigen Turbulenzen bleibt der Ausblick bis 2029 positiv, wenn auch mit nur moderaterem Wachstum. Die Analysten prognostizieren, dass das globale verwaltete Vermögen von GPs bis Ende 2029 rund 24,1 Billionen US-Dollar erreichen wird, gegenüber knapp 19 Billionen US-Dollar heute. Dies entspricht einer annualisierten Wachstumsrate von 5,2 Prozent.
Ein wichtiger struktureller Treiber für dieses Wachstum ist die zunehmende Erschließung von Privatvermögen als Kapitalquelle. Investoren aus diesem Segment waren historisch gesehen weniger in Private Markets investiert und stellen mit geschätzten 450 Billionen US-Dollar ein riesiges Potenzial dar. Insbesondere Evergreen-Fonds, die kontinuierliches Fundraising und periodische Liquidität bieten sollen, verzeichnen starkes Wachstum und erreichten Ende 2024 ein Vermögen von 427 Milliarden US-Dollar.
Optimistische Prognosen für 2029
Für die einzelnen Strategien sagen die Analysten folgende Assets under Management voraus:
- Private Equity: 7,7 Billionen US-Dollar (gegenüber 6,0 Billionen US-Dollar 2024)
- Private Debt: Nahe 5 Billionen US-Dollar (gegenüber 3,3 Billionen US-Dollar 2024)
- VC: 3,8 Billionen US-Dollar (gegenüber 3,4 Billionen US-Dollar 2024)
- Real Estate: 2,8 Billionen US-Dollar (gegenüber 2,2 Billionen US-Dollar 2024)
- Real Assets: 2,4 Billionen US-Dollar (gegenüber 1,9 Billionen US-Dollar 2024)
- Secondaries: 1,0 Billionen US-Dollar (gegenüber 0,6 Billionen US-Dollar 2024)
- Dachfonds: 0,7 Billionen US-Dollar (gegenüber 0,8 Billionen US-Dollar 2024)
- Co-Investment: 0,4 Billionen US-Dollar (gegenüber 0,4 Billionen US-Dollar 2024)
Insgesamt zeigt der Bericht, dass die privaten Märkte trotz eines herausfordernden Umfelds im ersten Quartal 2025 weiterhin attraktiv bleiben, insbesondere in Sektoren, die Stabilität bieten oder von strukturellen Trends profitieren. Die Erschließung neuer Kapitalquellen und die Anpassung der Fondsstrukturen werden entscheidend für das zukünftige Wachstum sein.