Global Private Equity Barometer Megatrends ESG und Digitalisierung machen Private Equity weniger privat

Zwei Drittel der Befragten betrachten im Rahmen der Due Diligence auch Social-Media-Profile.

Zwei Drittel der Befragten betrachten im Rahmen der Due Diligence auch Social-Media-Profile.

Megatrends wie Digitalisierung oder Klimawandel nehmen wachsenden Einfluss auf das Private-Equity-Segment. Das geht aus dem aktuellen Global Private Equity Barometer von Coller Capital hervor. Demnach sind die Investoren sich mittlerweile der wachsenden Cyber-Risiken zunehmend bewusst, während viele Marktteilnehmer auch Social-Media-Profile längst in die Due Diligence einbeziehen.

Weiter lehnen vor allem europäische Investoren mögliche Engagements immer öfter aufgrund von ESG-Kriterien ab. Außerdem glauben institutionelle Investoren, dass der gesellschaftliche Druck die Private-Equity-Branche schon bald dazu zwingen wird, mit der Selbstregulierung zu beginnen.

Private Equity unter Anpassungsdruck

Grundsätzlich sind Pensionsfonds, Versicherungsgesellschaften und Vermögensverwalter, die den Großteil der Geldgeber der Branche ausmachen, aber vom Private-Equity-Modell weiter fest überzeugt. Fast 90 Prozent der Investoren (Limited Partners=LPs) sind der Meinung, dass die meisten kleinen und mittelgroßen börsennotierten Unternehmen in Wachstumsphasen von einer zeitweiligen Private-Equity-Beteiligung profitieren.

Die Limited Partners sind jedoch auch der Meinung, dass sich die Branche weiterentwickeln muss. Die Mehrheit glaubt, dass es nicht mehr ausreicht, sich einfach an die Gesetze zu halten, und dass der gesellschaftliche Druck die Branche dazu zwingen wird, sich selbst zu regulieren.

Private Märkte immer weniger privat

„Die Zeiten, in denen Private Equity unter dem Radar flog, sind vorbei", sagt Jeremy Coller, Investmentchef von Coller Capital. „Die Branche ist jetzt einfach zu groß, als dass die Gesellschaft sie ignorieren könnte. Ob es uns gefällt oder nicht, die privaten Märkte werden immer weniger privat. Wir müssen entscheiden, wie wir darauf reagieren.“

Angetrieben von der Pandemie-Situation hat sich unterdessen in einigen  Bereichen schon viel getan: So hat Corona die Art und Weise, wie Investoren ihre Due-Diligence-Prüfungen durchführen, nachhaltig verändert. In den vergangenen 18 Monaten hat fast die Hälfte der nordamerikanischen und europäischen LPs zum ersten Mal Zusagen an Manager von PE-Fonds oder Privatmarktfonds (General Partners=GPs) gemacht, die sie noch nie persönlich getroffen hatten, und etwa ein Drittel der westlichen LPs sagt, dass sie in den nächsten 18 Monaten wahrscheinlich dasselbe tun werden. Bei den asiatisch-pazifischen Investoren steigt dieser Anteil auf 50 Prozent.