Bruttorendite bis zu 15 Prozent Private Debt: Deshalb wird die Auswahl des Managers immer wichtiger

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Unserer Ansicht nach ist diese Dynamik ein gutes Vorzeichen für Manager, die sich an die Kardinalregel des im Private-Debt-Markt halten: Verluste vermeiden! Da es bei privaten Kreditfonds keine übergroßen Gewinner in den Portfolios gibt, die mögliche Verluste aus anderen Transaktionen ausgleichen können – wie bei Private Equity der Fall – , sollten die Kreditgeber großes Augenmerk darauf legen, dass sie Kreditnehmer auswählen, deren Fundamentaldaten und deren Unternehmenswert stetige Zinszahlungen und Kapitalrückflüsse zulassen.

Gutes Management eines Private-Debt-Fonds hat vier Erfolgsfaktoren:

  • sorgfältiges Underwriting, das zu einer soliden Auswahl der Kreditnehmer führt
  • eine nachweisbare Erfolgsbilanz bei der Vermeidung von Verlusten auch über Marktzyklen hinweg
  • eine ausreichend starke Pipeline mit neuen Transaktionen
  • die Stellung am Markt, um bei den gewünschten Transaktionen auch zum Zug zu kommen.

Verlustvermeidung ist in einer Zeit, in der die Fundamentaldaten der Unternehmen durch das gesamtwirtschaftliche Umfeld unter Druck geraten, leichter gesagt als getan. In der Vergangenheit war die Streuung der Renditen bei Private Debt deutlich geringer als bei Private Equity. Wir gehen dacon aus, dass die Daten durch die günstigen Marktbedingungen verzerrt wurden, und gehen davon aus, dass die Streuung der Renditen auch bei Private Debt zunehmen wird – weshalb sich gute von weniger guten Managern künftig viel stärker unterscheiden werden.

Private Kreditfonds verwalten 1,1 Billionen US-Dollar

Die Aussichten für die Anlageklasse Private Debt sind auch auf lange Sicht weiterhin positiv. Auch im Vergleich mit Banken, von denen viele zu dem Schluss gekommen sind, dass die Vergabe und der Verkauf von Krediten eine bessere Kapitalrendite bringt als die Vergabe und das Halten von Krediten, sind Kreditfonds seit langem strukturell auf dem Vormarsch. 

 

 

 

So stammten im Jahr 1995 noch 70 Prozent der Akquisitionsfinanzierungen von Buyout-Fonds von Banken. Bis 2020 war dieser Anteil auf weniger als 15 Prozent gesunken. Im Gegensatz dazu verwalteten private Kreditfonds im Jahr 2007 Vermögenswerte in Höhe von 108 Milliarden US-Dollar. Für Ende 2022 standen gemäß jüngster Zahlen wohl rund 1,1 Billionen Dollar zu Buche.

Und auch gegenüber den liquiden Märkten gewinnt Private Credit Marktanteile. Früher konzentrierten sich die Kreditfonds auf Unternehmen mit einem Ebitda von weniger als 100 Millionen US-Dollar.  Heute können sie dagegen für Unternehmen mit einem Ebitda von bis zu 500 Millionen Dollar die Akquisitionen finanzieren und auf diese Weise auch dem Leveraged-Loan-Sektor Marktanteile abjagen.

Über den Autor:
Jeff Diehl ist geschäftsführender Gesellschafter und Leiter des Bereichs Investitionen bei Adams Street Partners. Bevor er im Jahr 2000 zu dem Private-Markets-Spezialisten kam, war Diehl bei The Parthenon Group, einem in Boston ansässigen Strategieberatungs- und Investment-Unternehmen, tätig.

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