Private-Equity-Monitor Unternehmer, Erben und Familien verkaufen am häufigsten an Private-Equity-Firmen

Private Equity Monitor: Das Transaktionsvolumen auf dem deutschen Private-Equity-Markt hat ein neues Hoch erreicht.

Private Equity Monitor: Das Transaktionsvolumen auf dem deutschen Private-Equity-Markt hat ein neues Hoch erreicht. Foto: Hans-Böckler-Stiftung

Private-Equity-Gesellschaften haben 2016 rund 3 Prozent mehr Unternehmen (absolut 212) gekauft als ein Jahr zuvor. Damit erklomm das Volumen den höchsten Stand seit 2007. Die Zahl der „Exits“, bei denen Finanzinvestoren die Unternehmen also weiterverkaufen, stieg um mehr als ein Drittel auf 101 Firmen. Das geschah im Mittel sechs Jahre und zwei Monate, nachdem die Finanzinvestoren in die Firma eingestiegen waren.

Das sind Ergebnisse des aktuellen Private Equity Monitors der Hans-Böckler-Stiftung. Einmal im Jahr wertet Christoph Scheuplein vom Institut Arbeit und Technik (IAT) in Gelsenkirchen für die Stiftung die Transaktionen auf dem Private Equity Markt in Deutschland aus.

Erben und Einzelunternehmen sind größte Verkäufergruppe

Unter den Gesellschaften, die 2016 in Deutschland Unternehmen kauften, waren bekannte Namen wie KKR und Blackstone aus den USA oder Permira aus Großbritannien. Die meisten Übernahmen gingen laut der Auswertung aber auf das Konto der französischen Ardian (acht Transaktionen) und zweier deutscher Private-Equity-Firmen: Auctus Capital Partners (sieben Transaktionen) und die Deutsche Beteiligungs-AG (sechs Transaktionen).

Zwei Fünftel der Übernahmen fanden dabei in den Sektoren Chemie, Elektrotechnik, Fahrzeugbau und Maschinenbau statt. Besonders Einzelunternehmer, Erben oder Familien verkauften an die Investoren (47 Prozent). 24 Prozent entfielen auf größere kapitalmarktorientierte Unternehmen, die Unternehmensteile abgaben. In 20 Prozent der Fälle gingen die Unternehmen von einer Private-Equity-Gesellschaft an eine andere.

Verzinsung von fast 14 Prozent

Die 99 Fonds, die für die Auswertung untersucht wurden, zahlten ihren Anlegern im Schnitt eine Verzinsung von 13,8 Prozent. Das laufe nicht selten auf einschneidende Strategiewechsel und Restrukturierungen hinaus, heißt es im Report. Wenn die neuen Eigentümer sich ins operative Geschäft einmischten, büßten die Geschäftsführungen an Entscheidungskompetenz ein. Den Betriebsräten gehe damit ihr Ansprechpartner verloren, die Mitbestimmung werde ausgehöhlt.

Das Problem dabei: Viele Finanzinvestoren hätten keine spezifischen Branchenkenntnisse und setzten auf standardisierte Strategien wie den Verkauf von Vermögenswerten oder Geschäftsbereichen, auf Outsourcing, Arbeitsplatzabbau, Kostensenkung und Verlagerung ins Ausland.

Zwei Drittel operieren von Offshore-Standorten aus

Weiteres Ergebnis: Die 99 in Deutschland aktiven Fonds wickeln knapp zwei Drittel ihrer Übernahmen über Offshore-Standorte wie Guernsey, Jersey, die Kaiman-Inseln oder den US-Bundesstaat Delaware ab. Nur 17 Prozent der Fonds haben ihren rechtlichen Sitz in Deutschland.

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