Private Equity in volatilen Zeiten Nach alter Väter Sitte

Julien Zornig ist Partner bei der Private-Equity-Gesellschaft Astorius Capital aus Hamburg

Julien Zornig ist Partner bei der Private-Equity-Gesellschaft Astorius Capital aus Hamburg

Ob Vermögensverwaltung oder Fondsmanagement, die Mechanismen optimaler Allokation und Einzeltitelselektion werden gerne als langfristiges Oszillieren um ermittelbare innere Werte verkauft. Die letzten Handelstage zeigen wieder einmal, dass mit der Globalisierung der Weltwirtschaft eine Globalisierung der Börsenkurse einhergeht.

Da sich in den vergangenen Jahren auch marktbreite, günstige ETF-Instrumente und systematisches und automatisches Handeln wachsender Beliebtheit erfreuen, bleibt das klassische Stockpicking meist unbelohnt.

Was interessiert mich meine SAA von gestern

Geschicktes Market Timing war schon früher eine der schwersten Sportarten. Die wachsenden Amplituden in den Kursen allerdings hinterlassen eine bisher nahezu unbekannte Unsicherheit und dadurch hohe Frustration bei Anlegern. Portfolien werden oft auf zehn Jahres Sicht optimiert und auf Quartalsbasis wieder über den Haufen geworfen.

Private-Equity-Investments erscheinen in diesem Licht als die verbliebene Form einer wahrhaft langfristigen Eigenkapitalanlage. Umfassende Analysen vor Einstieg, umfassende und direkte Mitspracherechte durch einen hohen Aktienanteil und kein kurzfristiger Kauf- oder Verkaufsdruck waren früher auch Komponenten liquider Aktienanlagen. Heute scheint einzig die Private-Equity-Anlage noch ein Eigenkapitalinvestment nach alter Väter Sitte zu sein.

Hinzu kommt, dass keine Anzeichen in Sicht sind, dass die Anlagekultur in den liquiden Aktienmärkten wieder in das alte Fahrwasser kommt.


Über den Autor:
Julien Zornig ist Partner der Hamburg Private-Equity-Boutique Astorius Capital. Bevor er dort im September 2013 einstieg, war er über zehn Jahre lang in leitender Funktion bei den Privatbanken M.M. Warburg und Berenberg im Bereich Alternative Investments tätig.

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