Private-Equity-Beteiligungen „Das trockene Pulver hat historische Höchststände erreicht“

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Welche Merkmale zeichnen diese kleineren Mittelständler aus und warum bevorzugen Sie dieses Segment?

Mair: Es gibt hier viele Chancen, die oft nur für lokale Akteure sichtbar sind. Der Markt ist ineffizient, sodass umsichtig agierende und gut informierte Handelnde im Vorteil sind. Es gibt ein gutes Gleichgewicht zwischen der Zahl der investierbaren Unternehmen und der Höhe des bereitstehenden Kapitals, sodass der Markt in der Regel von Käufern bestimmt wird.

Nehmen Sie an Auktionen teil, um in Ihre Zielobjekte zu investieren, oder dreht sich alles um Ihr Netzwerk?

Mair: Als Co-Investor nehmen wir nicht direkt an Auktionen teil. Die Lead Manager, mit denen wir gemeinsam investieren, beteiligen sich manchmal an Auktionen, vorzugsweise aber nicht. Die meisten Deals werden in einem irgendwie gearteten Wettbewerbsmarkt verkauft – die besten Deals findet man aber üblicherweise dort, wo die Zahl der Konkurrenten dank Vorwissen oder frühzeitiger Erkenntnisse begrenzt ist. So können Private-Equity-Manager Unternehmen kaufen, ohne zwangsläufig der höchste Bieter zu sein. In anderen Worten: Ihr Kapital kann etwas teurer sein, aber es bringt Expertise mit sich, die das Management zu schätzen weiß.

Wie finden Sie Prime Manager und wie sieht Ihr Selektionsverfahren aus?

Mair: Wie in jedem anderen relevanten Markt weltweit gibt es immer neue Akteure, die gegründet werden, oder junge Unternehmer, die gerade Fuß fassen. Nur weil es renommierte Akteure gibt, heißt das nicht, dass aufstrebende oder Prime Manager nicht gute Deals finden und gute Renditen erzielen können. Viele neue Akteure suchen nach Unterstützern – und weil wir dafür bekannt sind, wenden sich viele direkt an uns. Unser Due- Diligence-Verfahren konzentriert sich auf die Mitarbeiter, ihren Track Record und ihre Kompetenzen.

Wir wollen Manager finden, bei denen verschiedene Quellen deutliche Belege dafür liefern, dass sie eine gute Chance auf Erfolg haben. Wir beurteilen, ob gute Aussichten bestehen, dass die Lead Manager liefern, was sie versprechen. Auf Ebene der einzelnen Unternehmen gucken wir auf den Markt, das Management und den Geschäftsplan. Das alles muss stimmig sein. Wenn der Markt schwach ist, wird selbst das weltbeste Management nicht erfolgreich sein – aber es hat entscheidenden Anteil am Erfolg einer Investition. Was sie bereits geleistet haben, muss deutlich darauf hinweisen, dass sie erfolgreich sein werden.

Was ist der große Vorteil von Prime Managern?

Mair: Der größte Vorteil ist, dass sie hoch motiviert sind und erfolgreich sein wollen. Sie sind in der Regel finanzielle und persönliche Risiken eingegangen, um neue Unternehmen zu gründen und zu führen, und sie haben bislang die finanziellen Vorteile dieser Risikobereitschaft noch nicht deutlich wahrgenommen. Das bedeutet, dass ihre Interessen sehr eng mit denen ihrer Investoren verbunden sind. Wir glauben, dass das eine gesunde Dynamik ist, die sich in der Regel für den Investor bezahlt macht.

Wie nutzen Sie Fremdkapital als Hebel, um Renditen zu steigern?

Mair: Fast alle Transaktionen, an denen wir beteiligt sind, nutzen Leverage. Bei einem Buy-out im mittleren Marktsegment entspricht der Fremdkapitalanteil üblicherweise der Hälfte des Unternehmenswerts. Das verstärkt die Renditeentwicklung sowohl nach oben als auch nach unten. Es ist aber wichtig zu sehen, dass es im Durchschnitt Gewinnwachstum ist, mit dem wir über die Haltedauer einer typischen Investition ungefähr das Zwei- oder Dreifache des Wertwachstums erzielen. Ohne eindrucksvolle Gewinnsteigerungen hilft Leverage also nur eingeschränkt.


Über den Interviewten:

Hamish Mair leitet seit 2005 den Private-Equity-Bereich bei BMO Global Asset Management. Sein elfköpfiges Team verwaltet in sechs Private-Equity-Fonds rund 1,2 Milliarden Dollar.

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