Private Markets 5 Gründe, warum die Finanzkrise keine Blaupause für das aktuelle Marktumfeld ist

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5 Gründe, warum die Finanzkrise keine Blaupause für das aktuelle Marktumfeld ist
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Eric Adler von PGIM: „Es gibt eine Zukunft nach der Krise. Abseits der Schlagzeilen gibt es institutionelle Investoren, die Geduld haben und abwarten.“

Eric Adler von PGIM: „Es gibt eine Zukunft nach der Krise. Abseits der Schlagzeilen gibt es institutionelle Investoren, die Geduld haben und abwarten.“ Foto: PGIM

Anlagen in Private Markets wurden schon immer kritisch beäugt, die jüngsten Erwartungen haben sich jedoch noch weiter eingetrübt. So argumentieren einige Beobachter unter Verweis auf die weltweit sinkende Nachfrage nach Büroflächen, dass der gesamte Markt für Gewerbeimmobilien zusammenbrechen und möglicherweise auch die Geschäftsbanken mit in den Abgrund reißen werde. Andere gehen davon aus, dass höhere Zinsen letztlich zum Platzen einer vermeintlichen Spekulationsblase bei Privatkrediten führen werden.

Angesichts der Verlangsamung des Wirtschaftswachstums und des historischen Anstiegs der Zinssätze befinden sich die Private Markets in einer Korrekturphase. Eine gewisse negative Stimmung ist daher durchaus normal und nachvollziehbar.

Ein Jahrzehnt niedriger Zinsen hat zu einem enormen Kapitalzufluss in mehrere dieser Anlageklassen geführt, da Anleger nach höheren Renditechancen suchten. Es ist daher naheliegend, dass ein Teil dieses Kapitals zinsbedingt umgeschichtet wird. Darüber hinaus hat der massive Ausverkauf an den Aktienmärkten für viele institutionelle Anleger eine Reallokation weg von den Private Markets notwendig gemacht.

Problematisch ist, dass zu viele Beobachter die Ereignisse während der globalen Finanzkrise 2008 als Blaupause für das nehmen, was nun folgen soll. So wird beispielsweise erwartet, dass der Immobiliensektor, der so eng mit dem letzten großen Marktabschwung verbunden war, auch dieses Mal als Katalysator fungieren wird.

 

Als Anfang vergangenen Jahres eine Reihe von US-Regionalbanken in Schwierigkeiten geriet, war viel von einer möglichen „Ansteckungsgefahr“ und einem „systemischen“ Risiko im Zusammenhang mit Immobilieninvestitionen die Rede. Einige fühlten sich an die Lehman-Pleite vor einigen Jahren erinnert. Der Vergleich mag provozieren, tatsächlich ist er aber nicht haltbar. Denn der Immobiliensektor war zwar eng mit der globalen Finanzkrise verbunden, aber nicht deren alleinige Ursache. So hatte beispielsweise der Zusammenbruch von Bear Sterns und Lehman Brothers nicht nur mit deren Engagement im Immobiliensektor zu tun.

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Marktteilnehmer haben Korrektur erwartet

Der gegenwärtige Abschwung ist aus mehreren Gründen nicht mit der globalen Finanzkrise vergleichbar.

  • Zum einen verläuft der Abschwung deutlich langsamer. Wir schätzen, dass die globalen Immobilienwerte seit ihrem Höchststand im Jahr 2022 um etwa 10 bis 15 Prozent gefallen sind. Und obwohl die Korrekturen in einigen Bereichen und Regionen ausgeprägter sind, sind das Ausmaß und die Geschwindigkeit der Korrektur auf globaler Ebene nicht allzu gravierend.
  • Ein zweiter Grund für die langsame Korrektur liegt darin, dass sie von den Marktteilnehmern erwartet wurde. Wir befinden uns mitten in einem zinsbedingten Abschwung, der sich vorhersehbar als Folge steigender Inflation entwickelt hat. Während der globalen Finanzkrise hingegen verlor die gesamte Anlageklasse rasch an Liquidität und brach kurz darauf zusammen.
  • Drittens haben institutionelle Anleger im Vergleich zu den Zeiten der Finanzkrise ein besseres Verständnis für Private Markets-Anlageklassen. Ihnen ist durchaus bewusst, dass ihre Vermögensverwalter in dieser Marktphase Positionen verkaufen könnten, doch sie verstehen auch, warum dies möglicherweise nicht die beste Entscheidung wäre.