Nachwuchsmangel bei Alternative Investments Branchentalente gründen Initiative und formulieren Ziele

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Nachwuchsmangel bei Alternative Investments
Branchentalente gründen Initiative und formulieren Ziele
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Hanna Kunzmann von KKR, Sven Gralla von Hauck Aufhäuser (o.r), Lukas Neuber von Campbell Luyens (u.l.), Marin Miletic von der KZVK und Anna Richter von Altamar Cam (l.) riefen den Rat ins Leben.

Hanna Kunzmann von KKR, Sven Gralla von Hauck Aufhäuser (o.r.), Lukas Neubauer von Campbell Lutyens (u.l.), Marin Miletic von der KZVK Köln und Anna Richter von Altamar Cam (l.) riefen den Rat ins Leben. Foto: KKR, HAL, Campbell Luyend, KZVK, Altamar Cam Partners

Alternative Investments sind aus der Investitionslandschaft in Deutschland nicht mehr wegzudenken. Immobilien waren immer schon ein fester Bestandteil der institutionellen Anlage, aber auch der privaten Kapitalanlage – egal ob man diese nun zu den Alternative Investments zählt oder nicht.

Das institutionelle Investmentuniversum hat sich im Zeitverlauf deutlich verbreitert und Alternative Investments wie Private Equity, Private Debt und Infrastruktur spielen heute eine zentrale Rolle. Die fokussierte Betrachtung und Analyse der Subassetklassen gewinnt daher zunehmend an Bedeutung. Diese Entwicklung wurde weiterhin durch den graduellen Abbau von Zugangshürden sowie der Rolle von Deutschland als Investitionsstandort zunehmend prägnanter. Gleichzeitig haben institutionelle Investoren und Family Offices intern gezielt Wissen aufgebaut um durch Fondsinvestments oder, bei entsprechender Größe, auch Direktinvestments Zugang zur Anlageklasse zu erhalten.

Betrachtet man die Beteiligungsquoten der Investoren in Deutschland im Zeitverlauf, beispielsweise beim jährlich erscheinendenInvestor Survey des Bundesverbandes für Alternative Investments (BAI), fällt auf, dass der Anteil innerhalb der alternativen Anlageklassen Schritt für Schritt ansteigt und auch trotz Zinswende im Jahr 2024 weiter ausgebaut werden soll.

Fachkräftemangel und Demografischer Wandel

Insbesondere Private Debt und Infrastruktur konnten sich in den vergangenen Jahren etablieren und zu den weiteren Anlageklassen aufschließen. Betrachtet man den Anteil von Private Markets innerhalb der Portfolioallokation der institutionellen Investoren, ist festzustellen, dass nicht nur die Beteiligungsquote an den entsprechenden Anlageklassen wächst, sondern ebenfalls das Gewicht in den Portfolien.

In 2023 liegt das durchschnittliche Portfoliogewicht der Private-Markets-Anlagen bei 22,5 Prozent und soll um weitere 3,1 Prozent ausgebaut werden. Die Portfolios von vermögenden und hochvermögenden Personen sind im Schnitt deutlich heterogener als die institutioneller Investoren. Zu beobachten ist im Vergleich zu Pensionsfonds und anderen instutionellen Anlegern häufig keine oder eine Unter-Allokation in Private-Markets-Anlageklassen, oftmals mit Über-Allokation in Real Estate. Insbesondere die (in der Vergangenheit) teils hohen Zugangshürden für Privatpersonen tragen hierzu bei.

Co-Investments, Secondaries oder GP-Investments sind die neuen Themen der Stunde. Stetiger Umbruch und Anpassungen an sich änderndes Umfeld sind Kernbestandteil der Alternative Investments. Mit der weiteren Professionalisierung der Branche verändern sich ebenfalls Rollenbilder, die sich entlang der Industrie weiterentwickeln werden. Nichtsdestotrotz muss sich auch die Alternative-Investments-Branche mit den Themen Fachkräftemangel und Demografischer Wandel auseinandersetzen.

„Obwohl die Branche sich auch in Zukunft mit einem Fachkräftemangel auseinandersetzen muss, befinden wir uns aktuell in einer Phase, in der man deutlich den Aufstieg der nächsten Generation wahrnehmen kann“, berichtet Britta Bene, Expertin der Personalvermittlung innerhalb der Industrie und im BAI-Vorstand für Personal- und Nachwuchsthemen zuständig.

 

Bene ergänzt: „Diese Entwicklung ist erfreulich und von strategischer Bedeutung für die Private Markets in der DACH-Region. Auf der LP-Seite ist eine klare „Verjüngung“ in vielen Kapitalanlagenteams zu sehen. Wo vor einigen Jahren der Altersdurchschnitt zwischen 43 und 55 lag, sehen wir heute immer mehr Investment Manager zwischen Ende 20 und Ende 30, die in prominenten Positionen zu Investmententscheidungen beitragen. Es ist interessant festzustellen, dass die Mehrheit dieser jüngeren Kollegen aus den eigenen Reihen stammt und ihren Einstieg oft als Werkstudenten, Praktikanten oder Analysten nach dem Erhalt ihres Universitätsabschlusses gefunden hat. Die Trends bei traditionellen Asset Managern spiegeln ähnliche Entwicklungen wider. Auch hier wird kontinuierlich in den Ausbau der Junior-Ränge investiert.“

Der BAI hat sich kürzlich mit jungen Branchenexperten innerhalb der Private-Markets-Anlageklassen zusammengeschlossen, um die Themen Nachwuchsförderung und die Vernetzung zwischen den Gestaltern der Branche von Morgen zu forcieren. Die Nextgen Initiative wurde ins Leben gerufen und aktiv an den BAI herangetragen, um insbesondere ein neutrales Forum zum Austausch zu schaffen. Hierzu setzt der Bundesverband einen Rat, den Nextgen Council ein, was die Tätigkeiten der Initiative bündelt und koordiniert, in enger Absprache mit der Geschäftsstelle und dem BAI-Vorstand.

„Für den BAI sind Nachwuchsthemen schon seit über einem Jahrzehnt wesentlicher Bestandteil der Verbandsarbeit. Die Kooperation mit dem Nextgen-Council ist ein weiterer wichtiger Schritt und wir hoffen, dass sich viele motivierte junge Berufsträger dieser Initiative anschließen“, kommentiert BAI-Geschäftsführer Frank Dornseifer die Kooperation.

Bei der Zusammenstellung des Rats wurde neben der Expertise in verschiedenen Anlageklassen und den unterschiedlichen Rollen auch auf das Thema Diversität in verschiedenen Dimensionen geachtet. Das Nextgen Council wird derzeit besetzt von Hanna Kunzmann (Associate Direktinvestments Infrastruktur, KKR), Sven Gralla (Dachfondsmanager Private Debt, Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank), Marin Miletic (Portfoliomanager Private Equity und Private Debt, KZVK Köln), Anna Richter (Vice President Client Solutions, Altamar Cam Partners) und Lukas Neubauer (Managing Director, Campbell Lutyens).