Private-Debt-Fonds im Fundraising Immer mehr Anbieter wollen mitspielen

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Investoren, die nun mit dem Gedanken spielen, in Kreditfonds zu investieren, sollten vorab aber nicht nur die juristischen Fragen klären, sondern den Markt, die Anbieter und deren Strategien hinterfragen. Von einem Gedanken muss man sich dabei verabschieden: von absoluter Transparenz, wie man sie von Ucits-Fonds her kennt. Denn im Markt für Privatmarktanlagen gibt es keine nennenswerten Veröffentlichungspflichten. Das macht die Sache intransparent.

Für Abhilfe soll unsere abgebildete Tabelle sorgen. Sie gibt einen Überblick über die größten auf Europa ausgerichteten Private-Debt-Fonds, die derzeit Gelder bei Anlegern einsammeln. Auf der vom Datenanbieter Preqin am 8. April 2019 zusammengestellten Liste finden sich vor allem die Namen von Fondsmanagern, die man eher im Bereich Private Equity verorten würde, wie etwa Fortress, Permira oder CVC. Auch sie tummeln sich in der Kreditvergabe, planen Fonds in Milliardenhöhe. 

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Kreditfonds mit Europa-Fokus im FundraisingQuelle: Preqin, Stand 8. April 2019 

Der Fundraising-Prozess für Kreditfonds folgt einem wiederkehrenden Muster: Anbieter legen den Fonds auf und suchen nach Investoren, die Kapitalzusagen abgeben. Die Fondsmanager können innerhalb des Fundraising-Prozesses jederzeit und ohne Vorwarnung eine sogenannte Interimsschließung durchführen: einen First Close und später auch einen Second oder sogar Third Close. Damit loggen sie die bis dahin zugesagten Investorengelder gewissermaßen ein. Das ist in der Praxis ein wichtiger Zwischenschritt. Denn die Manager des Fonds dürfen die Investorengelder erst nach einer solchen Schließung tatsächlich investieren. Für Investoren, die ihr Geld bis zu diesem Zeitpunkt nicht im gewünschten Fonds unterbringen konnten, besteht Hoffnung. Der Fundraising-Prozess muss damit nämlich nicht dauerhaft abgeschlossen sein.

Der Fonds kann auch nach dem Ende einer Finanzierungsrunde seine Türen wieder öffnen und weitere Mittel aufnehmen. Das muss er aber nicht. Ab dem „Final Close“ kommt man als Anleger allenfalls noch über den Zweitmarkt in die dann geschlossenen und illiquiden Fonds hinein. In dem Zusammenhang muss beachtet werden, dass die Anbieter keine Angaben zum Ende der Zeichnungsphase machen. Sie entscheiden, wann sie das Angebot beenden, statt einen Stichtag in den Raum zu stellen.

Zum Abschluss ein genereller Hinweis: Prognosen über die Marktentwicklung von Kreditfonds sind schwierig. Die sich durch Basel IV noch einmal verschärfenden Eigenkapitalanforderungen an Banken könnten den Bedarf nach alternativen Finanzierungsquellen weiter hochhalten. Eine Zinswende sowie eine Abkühlung der Konjunktur könnte indessen die Ausfallrisiken ihrer Portfoliounternehmen erhöhen. Es bleibt also abzuwarten, wie stabil dieses noch junge Anlagesegment darauf reagiert.

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