Private-Debt-Fonds im Fundraising Immer mehr Anbieter wollen mitspielen

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Hierzulande werden immer mehr Unternehmenskredite durch Kreditfonds vergeben. Das zeigt die aktuelle Studie „Unternehmenskreditfinanzierungen durch Nicht-Banken in Deutschland“. Herausgeber der Studie ist der Bundesverband Alternative Investments (BAI). Demnach mischen Versicherungsgesellschaften, Pensionsfonds oder Versorgungswerke, aber auch größere Unternehmen, Stiftungen und Family Offices in der Kreditvergabe mit. Sie werden als Nicht-Banken eingestuft. Doch bevor der Kreditfonds bei den Anlegern im Portfolio landet, sollten sie juristische Expertise einholen, um die Untiefen des Kreditmarkts zu umschiffen.

Der geschlossene Spezial-AIF nach Paragraf 285 Absatz 2 Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) ist laut BAI der einzige Investmentfonds nach deutschem Recht, dem die direkte Vergabe von Unternehmenskrediten erlaubt ist. Privatanleger können direkt nur unter sehr eingeschränkten Voraussetzungen an einigen wenigen Alternative-Investments-Fonds partizipieren, sodass diese derzeit nicht von Bedeutung sind. Private Debt und die Kreditvergabe durch Investmentfonds sind in Deutschland ohnehin erst seit 2015 rechtlich zulässig.

Laut BAI hatte die deutsche Finanzaufsichtsbehörde Bafin in jenem Jahr erstmals detaillierte Vorgaben für die zulässige Kreditvergabe durch AIFs in Deutschland veröffentlicht. Diese wurden im Rahmen der Umsetzung der Ogaw-V-Richtlinie im März 2016 in die Bestimmungen des Kapitalanlagegesetzbuches und des Kreditwesengesetzes übernommen. Per Gesetz dürfen nun bestimmte Arten Alternativer Investmentfonds Kredite vergeben. Kleinanleger bleiben hier aber außen vor: Bei den auf sie zugeschnittenen und streng regulierten Ogaw-Fonds ist eine Darlehensvergabe weiterhin ausdrücklich ausgeschlossen (Paragraf 20 Absatz 8 KAGB).

Doch warum wenden sich Unternehmen an Kreditfonds? Beißen sie etwa bei ihren bisherigen Hausbanken auf Granit? Helfen Kreditfonds also im Umkehrschluss vor allem angeschlagenen Firmen auf die Sprünge? Pauschal lassen sich diese Fragen nicht beantworten. Gegen eine herkömmliche Bankfinanzierung spricht bei den meisten Unternehmen die schnellere Kreditgewährung durch den Kreditfonds, wie die BAI-Studie zeigt. Erst an zweiter Stelle nannten die für die Studie befragten Darlehensnehmer, dass sie über die Bank die angefragte Finanzierung nicht erhalten hätten.  

Laut BAI sind in Deutschland rund 35 reine Unternehmenskreditfonds aktiv. Sie verfügten im Jahr 2017 über ein Gesamtvolumen von zirka 17,5 Milliarden US-Dollar und stellen im deutschen Mittelstand vor allem Wachstums- und Übernahmefinanzierungen bereit. 77 Prozent der in Deutschland tätigen Unternehmenskreditfonds haben ihren Sitz allerdings in Luxemburg, während nur 13 Prozent die Bundesrepublik als Heimatbasis gewählt haben. Der Grund für die große Verbundenheit mit dem Standort Luxemburg wurzelt in den landesspezifischen Gesetzesblättern: Dem Finanzplatz eilt einfach gesagt der Ruf voraus, über einen besseren regulatorischen Rahmen und bessere steuerliche Vorgaben für Kreditfonds im Vergleich zu Deutschland zu verfügen.