Private-Banking-Leiter von Vontobel Europe „Wir wollen in Deutschland bleiben und wachsen“

Joachim Storck, Leiter des Private Banking der Bank Vontobel Europe, über Wachstumspläne in Deutschland

Joachim Storck, Leiter des Private Banking der Bank Vontobel Europe, über Wachstumspläne in Deutschland

private banking magazin: Gibt es Wachstumspläne – bei Personal, den Niederlassungen, den Assets under Management – bei der Bank Vontobel im Private Banking Deutschland?

Joachim Storck: Deutschland ist ein wichtiger Fokusmarkt von Vontobel. Im Gegensatz zu anderen Banken gedenken wir im deutschen Markt zu bleiben und zu wachsen.

Derzeit sucht Vontobel gleich für drei deutschen Standorten nach Kundenberatern. Was für Erfahrungen haben Sie hierzulande bei der Personalsuche gemacht?

Storck: Entscheidend ist, dass die Kundenberater und deren Kunden zu uns passen. Nur so ist eine langfristige und erfolgreiche Zusammenarbeit möglich. An diese Maxime halten wir uns auch in Deutschland. Unsere Kundenberater sind uns wichtig, im Wissen und aus der Überzeugung heraus, dass sie auch gut zu ihren Kunden schauen. Unsere strategische Ausrichtung, unsere Produktpalette und die Marke Vontobel machen uns letztlich zu einem attraktiven Arbeitgeber. Vergangenes Jahr ist die Anzahl Kundenberater in Deutschland um 16 Prozent gestiegen.

Spielen Fähigkeiten im Umgang mit digitalen Kanälen zunehmend eine Rolle?

Storck: Die Anforderungen an die Kundeberater sind überall gestiegen. Einerseits aufgrund der komplexer werdenden Regulatorik, andererseits aufgrund der sich verändernden Kundenbedürfnisse. Der Privatbankkunde will mehr als E-banking und Mobile Banking. Seine Interaktion mit der Bank soll einfach und schnell sein und der Maxime „anywhere, anytime“ folgen. Kundenberater müssen sich auf ihre Kunden einstellen, die Mal in traditioneller Form via Kundengespräch, mal digital auf alle ihre Finanzinformationen zugreifen wollen. Die Angst, dass sich der Kundenkontakt entpersonalisieren wird, ist unbegründet. Der persönliche Kontakt zwischen Kundenberater und Kunde wird immer eine zentrale Rolle spielen. Kunden, die einer Privatbank ihre Vermögenswerte anvertrauen, wollen wissen, mit wem sie es zu tun haben.

Gegenüber der Schweizer Zeitung „Finanz und Wirtschaft“ hatte Ihr Vorsitzender Zeno Staub geäußert, dass man zumindest fähig sei, größere Private-Banking-Einheiten zu erwerben. Schaut man dabei auch nach Deutschland für mögliche Akquisitionen?

Storck: Nebst dem organischen Wachstum durch die Einstellung von Kundenberatern gemäß den genannten Kriterien schließen wir eine Akquisition nicht kategorisch aus. Hier halten wir uns aber an unser diszipliniertes Kriterien-Set. Die Unternehmenskultur des zu übernehmenden Instituts und deren Kunden müssen zu uns passen, aber auch das Risikoprofil und der Preis müssen stimmen. Wir können es uns erlauben, ein wählerischer Bräutigam zu sein.

Zudem erwähnte Herr Staub, dass beim Wachstum im Private Banking zwangsläufig die Profitabilität des Geschäftszweiges leidet. Wie sieht diese derzeit aus, wird sie noch fallen, wo will man in Zukunft hin?

Storck: Organisches Wachstum geht immer zu Lasten der Profitabilität. Wir nehmen temporär bewusst eine tiefere Profitabilität in Kauf. Indem wir durch fokussiertes Wachstum Mehreinnahmen generieren und gleichzeitig weiterhin kostenbewusst operieren, erarbeiten wir eine ansprechende Rentabilität für alle – sprich für Kunden, Mitarbeitenden und die Aktionäre.

UBS und Credit Suisse haben bei der Digitalisierung des Wealth Management vorgelegt. Gibt es bei der Bank Vontobel ähnliche Pläne wie UBS Advice?

Storck: Die Digitalisierung ist auch für Vontobel sehr wichtig – und zwar nicht nur im direkten Kundenkontakt. Wir begreifen die fortschreitende Digitalisierung in der Finanzindustrie als Chance und reagieren darauf mit zeitgemäßen Anwendungen, zum Beispiel mit unserer Multi-Issuer-Plattform für Strukturierte Produkte, der Deritrade.

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