Private Banker der Zukunft Gefangen zwischen Kunde, Arbeitgeber und eigenem Erfolg

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Künftiges Alleinstellungsmerkmal

Eine weitere wichtige Erscheinung scheint mir hierbei die Frage des Alleinstellungsmerkmales in der Finanzdienstleistung. Diese Frage wird die Kunden von morgen stärker bewegen als noch in früheren Zeiten, wo man seinen Kundenberater jeweils einmal jährlich besucht hatte, um neben einem schönen Silbergedeck die Portfolio-Analyse vorzunehmen.

Ich rate hierbei jeder Bank oder Vermögensverwaltungsgesellschaft sich eine lupenreine Ideologie und Geschäftsphilosophie zu überlegen, inwiefern man sich von der Konkurrenz unterscheidet und diesen Mehrwert entsprechend klar und unmissverständlich kommuniziert. Das ist sehr wichtig.

Das kann jeweils in einzelnen Worten oder Sätzen gemacht werden. Es dürfen aber keine Worthülsen sein und man muss sich daran messen lassen können. Man sollte dabei auch daran denken, dass es eine nachhaltige Version darstellen sollte, mit welcher man Kunden an das Unternehmen binden kann. Denn das geschriebene Wort bedeutet Macht.

Die Erfolge der Zukunft

Was ich mir mit Sicherheit vorstellen kann, ist eine sogenannte Kongruenz der Synergien.
Für die Investoren der Zukunft ist man einerseits, Betreuer, Ratgeber und Sparrings-Partner. Oftmals sind sich Kunden nicht sicher, was Ihnen die finanzielle Zukunft im eigenen Unternehmen oder der Familie bringt.

Deshalb sollte man sich möglichst gut mit den Herausforderungen seiner Kunden vertraut machen und sich darin hineinversetzen. Wenn man dies nämlich wirklich tut und sich auf eine sogenannte Meta-Ebene (Ausdruck aus dem Coaching), gemeinsam mit dem Kunden begibt, kann man Dinge auch von anderen Blickwinkeln wahrnehmen und zusätzliche Lösungsvorschläge präsentieren.

Denn vielfach ist man zu stark mit einer Entscheidung oder einem Lösungsvorschlag beschäftigt. Das kann sicher zu einer Lösung beitragen, ist jedoch vermutlich nicht immer ausreichend. Sobald man als Private Banker realisiert, dass man es mit einer komplexen Situation zu tun hat, sollte man unbedingt weitere Fachspezialisten einschalten.

Es gilt hierbei darauf zu achten, dass diese Personen auch eine sogenannte Kundensprache sprechen und einem nicht mit Fachwörtern bombardieren. Einfachheit wäre hier das Lösungswort.

Ein weiteres Entscheidungsmerkmal wäre einem Kunden zu zeigen, dass man sich wirklich für seine Herausforderungen interessiert und man ihm als Partner zur Seite stehen kann.

Man könnte hier das berühmte Zitat im negativen Sinn verwenden: „Ein Banker ist jemand, der Dir einen Regenschirm ausleiht, wenn die Sonne scheint und ihn wieder zurückholt wenn es regnet“. Genau diese Art von Finanzdienstleister möchten wir ja in der Zukunft nicht sein.

Im ersten Teil der Mini-Serie ging es um Coachings im Private Banking und an was es diesen bisher mangelt


Über den Autor:
Andy Aeschbach besitzt eine 30-jährige Erfahrung im Private Banking, Asset Management und Investment Banking aus mehreren Berufsstationen bei erstklassigen Banken und Finanzgesellschaften im In- und Ausland. Insbesondere kennt er sich im Wealth Management sowie deren operativen Geschäftsführungsaufgaben aus. Dazu gehören Themen wie die Akquisition, Kundenbetreuung sowie Führung und Motivation von Mitarbeitenden und Implementierung neuer Strategien.

Die anspruchsvollen Entwicklungen in der Finanzdienstleistungsbranche bewegten Aeschbach dazu, seine eigene Beratungs- und Coaching-Plattform, die Firma Katana-Coaching, zu gründen. Zudem ist der Schweizer Dozent und Trainer an der Schweizer Business School „Zentrum für Unternehmungsführung“ (ZfU) für den Bereich Private Banking & Wealth Management.

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