Tarifverhandlungen DBV fordert für Beschäftigte bei Privatbanken ein Gehaltsplus von 16 Prozent

Wolken über dem Frankfurter Bankenviertel

Wolken über dem Frankfurter Bankenviertel: Die Tarifkommission der Gewerkschaft DBV hat ihre Forderungen für die Tarifrunde 2024 der Privatbanken bekanntgegeben. Foto: Imago Images/imagebroker

Der Deutsche Bankangestelltenverband (DBV) fordert ein Gehaltsplus von 16 Prozent, mindestens aber 600 Euro brutto monatlich für die etwa 140.000 Beschäftigten privater Banken. Zudem will die Gewerkschaft in der Tarifrunde 2024 erreichen, dass die Wochenarbeitszeit langfristig reduziert wird. Das geht aus einer Pressemitteilung des Verbandes hervor. 

DBV-Forderung: 38-Stunden-Woche und Anspruch auf Altersteilzeit

Konkret will der DBV die Einführung der 38-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich zum 1. Januar 2025 beschließen. Die Steigerung der Gehälter solle bereits zum 1. Juni 2024 erfolgen. „Seit 2019 geht die Schere zwischen den Gehältern in den Banken und der Preisentwicklung für den Warenkorb privater Haushalte stetig auseinander. Inzwischen klafft hier eine Lücke von nicht weniger als 18 Prozent, selbst bei konservativen Berechnungsmodellen“, teilt der DBV mit.

Darüber hinaus fordert der Verband für seine Mitglieder ab dem 1. Januar 2025 die Einführung eines tariflichen Anspruchs auf Altersteilzeit für langjährig Beschäftigte. Der Gehaltstarifvertrag soll eine Laufzeit von 24 Monaten haben.

Carsten Rogge-Strang, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands des privaten Bankgewerbes (AGV Banken) bezeichnete die Forderungen gegenüber Bloomberg News als „deutlich zu hoch”. Zweistellige Gehaltszuwächse bei einer prognostizierten Inflation von etwa 2,5 Prozent in diesem Jahr seien weit überzogen.

Auch auf die Forderung der Arbeitszeitreduzierung reagiert Rogge-Strang mit Unverständnis: „Wir tun angesichts der hohen Unsicherheit in Wirtschaft und Gesellschaft gut daran, uns in dieser Tarifrunde auf die Kernfrage Gehalt zu konzentrieren und komplexe Themen wie Arbeitszeitgestaltung auszuklammern.”

Gewerkschaften bereiten sich auf „robuste Tarifrunde 2024 vor“

Die Verdi hatte bereits Ende März ihre Forderungen für die privaten Banken festgelegt. Die Gewerkschaft fordert eine Gehaltserhöhung von 12,5 Prozent oder mindestens 500 Euro und eine Vergütungserhöhung von 250 Euro für Nachwuchskräfte. Die Forderungen beziehen sich auf eine Laufzeit von 12 Monaten und liegen damit höher als die des DBV.

Um nach den letzten Jahren mit hoher Inflation eine Reallohnerhöhung durchzusetzen, seien jetzt die Beschäftigten gefragt, so Verdi. „Ohne umfassenden Druck aus den Belegschaften wird am Verhandlungstisch nicht viel zu machen sein.“ Auch der DBV bereite sich auf eine „robuste, mit Nachdruck zu führende Tarifrunde 2024 vor“. Der erste Verhandlungstermin ist für den 6. Juni angesetzt.

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