Social Media und Privatbanken: Metzler „Im Private Banking zählt persönliche Ansprache mehr als ein Post über Linkedin“

Patrizia Ribaudo vom Bankhaus Metzler

Patrizia Ribaudo vom Bankhaus Metzler: „Institutionelle Investoren, die Finanz-Community und Bewerber erreichen wir über Linkedin sehr gut“ Foto: Bankhaus Metzler

private banking magazin: Wie ist die Haltung des Unternehmens zum Thema Social Media?

Patrizia Ribaudo: Social Media ist integraler Bestandteil der Unternehmenskommunikation. 

Gibt es eine Strategie im Hause und wenn ja welche?

Ribaudo: Ja, wir spielen über unseren Corporate-Account ausgewählte Themen je nach Zielgruppe über verschiedene Social-Media-Kanäle. Plattformen, die nicht zur Marke oder zum Stil des Hauses passen, nutzen wir nicht. 

 

Welche Plattformen decken Sie ab und welche Formate nutzen Sie?

Ribaudo: Linkedin ist eine der wichtigsten Plattformen für uns. Wir sind aber auch Xing, Twitter und Facebook aktiv, Youtube nur vereinzelt. Wir nutzen viel Video-Content und die Möglichkeit, Dokumente zu teilen.

Nutzen Sie auch die direkte Ansprache über Social Media?

Ribaudo: Über den Corporate-Account sprechen wir über Messenger-Dienste aktiv keine Follower direkt an. Es sei denn, wir werden angesprochen.

Passt Social Media in die Welt der Privatbanken?

Ribaudo: Selbstverständlich. Unsere Stakeholder sind schließlich ebenfalls über Social Media aktiv.

„Wertvoll sind vor allem die Mitarbeiter als authentische Markenbotschafter“

Was sind die Vorteile oder aber auch die Nachteile? 

Ribaudo: Vorteile gibt es viele, die wichtigsten für uns: die schnellere und direktere, zielgerichtete Verbreitung von Informationen aus erster Hand und die Möglichkeit der Interaktion. Wertvoll sind vor allem die Mitarbeiter als authentische Markenbotschafter.

Welche Plattformen funktionieren am besten und warum?

Ribaudo: Das ist unterschiedlich, je nach Thema und Zielgruppe.

Welche Zielgruppen haben Sie definiert?

Ribaudo: Wir trennen nicht zwischen der analogen und digitalen Kommunikation, insofern sprechen wir über Social Media diejenigen Stakeholder und Zielgruppen an, die wir auch in der analogen Welt ansprechen, unter anderem institutionelle Investoren, Unternehmen, die Finanz-Community, Privatkunden, Mitarbeiter, Journalisten und Bewerber. 

 

Welche Zielgruppe können Sie über welche Plattform erreichen, welche erreichen Sie nicht? 

Ribaudo: Institutionelle Investoren, die Finanz-Community und Bewerber erreichen wir über Linkedin sehr gut, auf Twitter folgen uns viele Journalisten und auch Verbände. 

Sind die Zielgruppen und Voraussetzungen bei Social Media besondere? Warum? 

Ribaudo: Die Zielgruppen analog und digital unterscheiden wir wie gesagt nicht, allerdings erfolgt die Aufbereitung des Contents und die Ansprache unterschiedlich je nach Kanal. 

Gibt es auch Strategien für Sondersituation wie Shitstorms? 

Ribaudo: Sondersituationen wie Shitstorms sind Teil der Krisenkommunikation. Es ist ein Eskalationsverfahren vorgesehen, je nach erwarteter Außenwirkung.

„Wir wägen immer ab, wie wir die Inhalte aufbereiten und ob sie zur Markenidentität passen“

Wo ist Tradition wichtiger als Trend und Technik?

Ribaudo: Tradition und Geschichte sind ein elementarer Bestandteil der Marke Metzler. Wir wägen immer ab, wie wir die Inhalte aufbereiten und ob sie zur Markenidentität passen. Im Private Banking etwa zählt die persönliche Ansprache meist weit mehr als ein Post über Linkedin.

Haben Sie Tipps? 

Ribaudo: Glaubwürdig und ehrlich bleiben, sich nicht verbiegen und schnell reagieren.

Was war das Gewagteste, was sie online ausprobiert haben?

Ribaudo: Wir sind mit Experimenten auf Social Media generell eher zurückhaltend und versuchen, über Inhalte zu überzeugen.

Was können Sie nicht ausprobieren?

Ribaudo: Grundsätzlich können wir viel ausprobieren, wir müssen allerdings in der recht stark regulierten Bankenbranche die rechtlichen Rahmenbedingungen beachten. 


Über die Interviewte:
Patrizia Ribaudo leitet seit Oktober 2021 die Unternehmenskommunikation des Bankhauses Metzler. Sie war sieben Jahre lang Leiterin der Kommunikation beim deutschen Fondsverband BVI. Die studierte Publizistin und ehemalige Welt-Journalistin arbeitete jahrelang in der Unternehmenskommunikation für Finanzdienstleister – sowohl auf Agenturseite als auch als Pressesprecherin.

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