Die Preis-Frage Wie sich das Pricing im Private Banking und Wealth Management verändert

Ein Kandidat auf dem Quizstuhl von Günther Jauch (rechts) Anfang der 2000er-Jahre. Private-Banking-Anbieter stellen sich nicht nur die Frage „Wer wird Millionär?“, sondern auch „Was zahlt er?“

Ein Kandidat auf dem Quizstuhl von Günther Jauch (rechts) Anfang der 2000er-Jahre: Private-Banking-Anbieter stellen sich nicht nur die Frage „Wer wird Millionär?“, sondern auch „Was zahlt der Millionär?“ Foto: Imago Images/teutopress

Fünf Jahre ist es her, dass letztmals ein Kandidat bei „Wer wird Millionär“ eine Million Euro gewann. Am 24. März 2020 beantwortete ein 35-Jähriger die Frage, aus wie vielen Brettern eine genormte Europalette Epal 1 besteht. Es ist nicht bekannt, ob der Gewinner anschließend eine Bank gesucht hat, die das gewonnene Geld verwaltet. Eine Frage hätte er sich in diesem Fall aber gestellt: Was kostet mich das eigentlich? Darauf eine Antwort zu finden, wäre ihm wohl ähnlich schwergefallen, wie bei Günther Jauch die Million zu gewinnen.

Die Preistransparenz im Private Banking und Wealth Management lässt auch 2025 noch zu wünschen übrig. Einerseits kann das ein Vorteil für Banken sein. Vermögende Kunden müssen einen hohen Aufwand betreiben, um marktübliche Konditionen überblicken zu können. Oftmals erhält der potenzielle Kunde erst im Zweitgespräch ein konkretes Angebot. Der Mangel an detaillierten Informationen über den Markt und die Preissensitivitäten der Kunden führt aber auch dazu, dass viele Banken beim Pricing tendenziell zu vorsichtig agieren. Sie setzen Preise an, die unter dem möglichen Niveau liegen. Das könne zwar kurzfristig Kunden binden, langfristig würden aber Ertragspotenziale ungenutzt bleiben, sagt Peter Klenk von der Beratungsgesellschaft Zeb, die 2024 in einer Studie wieder das deutsche Private Banking unter die Lupe genommen hat.

Dank Zinswende: Gewinnmargen im Private Banking gestiegen

Eine Wachstumsperspektive, die die Zeb für Anbieter darin ausgemacht hat: das Pricing. Nachhaltige Ertragsbasis schaffen Privatbanken müssen ihre Erträge optimieren. Denn die fetten Jahre sind erst mal vorbei. In den vergangenen beiden Geschäftsjahren erreichten die Gewinne der Privatbanken zwar ungewohnte Sphären.

Dabei seien die Margen im Private Banking aber seit Jahren rückläufig, heißt es. Daten der Beratungsgesellschaft Zeb zeigen indes, dass die Gewinnmargen von 2019 bis 2023 gestiegen sind, von 10 auf 19 Basispunkte. Allerdings basiere die positive Margenentwicklung größtenteils auf den gestiegenen Zinserträgen, die maßgeblich auf die Zinswende zurückzuführen sind, merkt Klenk an. Mit den fallenden Zinsen ist absehbar, dass auch die Erträge zurückgehen und Banken sich wieder auf ihr originäres Ertragsfeld, das Provisionsgeschäft, konzentrieren müssen. Der Zeb-Partner sagt daher: „Jetzt ist der richtige Moment, um mit gezielten Preisinitiativen eine nachhaltige Ertragsbasis zu schaffen.“

Die haben bislang nur wenige Banken. Ein Bruchteil optimiere gezielt das Pricing. Ein Grund: Banken befürchteten, langjährige Kunden zu verlieren, wenn sie Konditionen anpassen. „Dabei kann dieses Risiko durch eine strategische Vertriebssteuerung und gezielte Schulungen reduziert werden, um Preisänderungen kundenorientiert und erfolgreich zu kommunizieren“, sagt Klenk. Für Private-Banking- und Wealth-Management-Kunden gelten meist individuelle Preisvereinbarungen. Und diese Rabatte bleiben Jahre, manchmal Jahrzehnte, bestehen.

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